Vortrag und Diskussion

Dr. Klaus Thörner: "Der ganze Südosten ist unser Hinterland". Deutsche Südosteuropapläne von 1840 bis 1945

Dienstag, 14.09.2010, 19.30 Uhr

Mannheim | Jugendkulturzentrum FORUM, Neckarpromenade 46


Der Referent analysiert die deutschen Südosteuropakonzepte und deren ideologischen Legitimationsmuster vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis in den Nationalsozialismusund fragt nach Kontinuitäten in den Zielsetzungen und den Argumentationsmustern.

Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien seit den Anfängen deutscher Nationalökonomie (1840) bis zu den nationalsozialistischen Großraumplänen als wesentliche deutsche Expansionsfelder betrachtet wurden. Angestrebt wurde, die Staaten Südosteuropas in ein beständiges Abhängigkeitsverhältnis gegenüber Deutschland zu versetzen. Ihnen wurde die Funktion zugeschrieben, Rohstoffe, Nahrungsmittel und – je nach Bedarf – billige Arbeitskräfte zu liefern und gleichzeitig als nahezu monopolartig beherrschter Absatzmarkt für deutsche Industrieprodukte zu fungieren. Die südosteuropäischen Länder erhielten in den damaligen Konzepten den Status informeller Kolonien, in denen die deutsche Wirtschaft Kontrolle über Rohstoffe, Ernten, Verkehrswege u. a. gewinnen und die Produktionsstruktur bestimmen sollte.

Der deutsche Hegemonialanspruch wurde in zahlreichen Publikationen über Jahrzehnte hinweg damit begründet, daß die Bevölkerung Südosteuropas “orientalisch”, “barbarisch”, “rückständig” und nicht zu eigener Staatenbildung und -organisation fähig sei. Allein Deutschland habe die Mission, diese Länder zu zivilisieren und zu entwickeln.

Klaus Thörner ist Autor des Buches ”`Der ganze Südosten ist unser Hinterland`. Deutsche Südosteuropapläne von 1840 bis 1945”

Veranstaltung des Rosa Luxemburg Club Rhein-Neckar-Karlsruhe


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