Buchvorstellung

Ralf Hoffrogge: "Richard Müller - der Mann hinter der Novemberrevolution"

Montag, 07.12.2009, 20.00 Uhr

Freiburg | Universität, Peterhof, HS 2, Niemensstr. 10


Soldatenräte tagen im Reichstag, rote Fahnen wehen auf den Ministerien, Arbeiterräte bestimmen in den Fabriken – vor 90 Jahren war genau das Realität in Deutschland. Eine sozialistische Rätebewegung hatte den Kaiser gestürzt und das Ende des ersten Weltkrieges erzwungen. Einer der führenden Köpfe dieser Bewegung war Richard Müller. Seit 1914 aktiv im Widerstand gegen den Krieg, organisierte er mit der Untergrundorganisation der „Revolutionären Betriebsobleute“ Massenstreiks in Rüstungsbetrieben und bereitete die Novemberrevolution vor.

Nach dem 9. November 1918 übernahm Müller den Vorsitz des Berliner Vollzugsrates der Räte.
Durchsetzen sollten sich freilich andere: Durch ein Bündnis aus Sozialdemokratie und Armeeführung wurde die Rätebewegung unterdrückt und ihre Strukturen zerschlagen. Heute sind Müller und die Revolutionären Obleute vergessen: sie wehrten sich gegen den Reformismus der SPD, aber auch gegen den autoritären Kurs der KPD. Im Kalten Krieg der Erinnerung wurden sie daher in BRD und DDR gleichermaßen verdrängt.

Zu Unrecht, meint der Historiker Ralf Hoffrogge und hat deshalb dem unbekannten Revolutionär Müller eine Biographie gewidmet. Von seiner Jugend in der Thüringischen Provinz über Revolution und Rätebewegung, dem Aufbau der KPD bis hin zum Rückzug ins Private bietet diese Lebensgeschichte einiges an Diskussionsstoff. Denn ob Krieg und Frieden, Kapitalismus und Krise, Parteien oder Bewegungen – fast alle Fragen von damals sind auch heute noch aktuell.



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