Vortrag und Diskussion

Jens Maeße: "Der Bologna-Prozess im Hochschulwesen: Herstellung von Konsens als politisches Machtinstrument"

Montag, 23.11.2009, 18.00 Uhr

Freiburg | Kollegiengebäude I, Raum 3042, Platz der Universität 3


Üblicherweise wird unter „Konsens“ das Resultat eines Konfliktes zwischen rivalisierenden gesellschaftlichen Gruppen verstanden. Im Vortrag soll am Beispiel des Bologna-Prozesses dagegen gezeigt werden, wie der Konsens als Ausgangspunkt politischer Prozesse funktioniert. Demnach sind politische Texte nicht Wiederspiegelungen, sondern Instrumente politsicher Prozesse.

Anhand einer Diskursanalyse eines Textausschnitts werden die Regeln und Mechanismen von Konsensdiskursen herausgearbeitet. Es wird gezeigt, wie Texte im Zuge ihrer Diskursivierung unterschiedliche Instanzen des Kontextes mobilisieren und dadurch den politischen Raum auf eine für Konsensdiskurse typische Art und Weise aufteilen bzw. „hegemonialisieren“ (Laclau). Methodisch soll dafür auf die äußerungstheoretische Diskursanalyse zurückgegriffen werden.

Die Analyse wird von vier zentralen Fragestellungen angeleitet:
• Wer spricht und mit welcher Form politischer Subjektivität operiert der Text?
• Wie wird der Ort der Entscheidung diskursiv ins Spiel gebracht?
• Wie wird mit dem politischen Gegenspieler kommuniziert?
• Welche politischen Orte evoziert der Diskurs darüber hinaus?
Abschließend soll danach gefragt werden, welche möglichen „Machteffekte“ (Foucault) der Bologna-Diskurs ausstrahlt.

Jens Maeße ist Soziologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Mainz; Forschungsschwerpunkte: Diskursanalyse, Hegemonietheorie, Politische Theorie. Seine Promotion befasste sich mit dem Thema “Konflikt im Zeichen des Konsenses. Eine hegemonietheoretische Diskursanalyse der politischen Logik von Hochschulreformen am Beispiel des Bologna-Prozesses”.



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