Vortrag und Diskussion

Dr. Richard Heigl: "Die Linke und das Grundgesetz. Wolfgang Abendroth und die Möglichkeiten einer sozialistischen Demokratie"

Freitag, 03.07.2009, 19.00 Uhr

Stuttgart | Forum 3, Gymnasiumstr. 21


Der linkssozialistische Flügel der “Neuen Linken” hatte einen maßgeblichen Anteil an der “Intellektuellen Gründung der Bundesrepublik”: diese unorthodoxe marxistische Strömung war für die Ausbildung der außerparlamentarischen Opposition sogar unverzichtbar.

Wolfgang Abendroth war einer der bedeutendsten Vordenker des Linkssozialismus in den 50er und 60er Jahren. Als Professor für wissenschaftliche Politik an der Uni Marburg prägte er maßgeblich das dortige Profil einer kritisch-emanzipatorischen Politikwissenschaft. Als Staatsrechtler verteidigte er das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes, betonte dessen Bedeutung für die Erhaltung von Rechtstaatlichkeit und Demokratie und plädierte dafür, die Verfassung als Instrument für eine sozialistische Transformation der Gesellschaft zu verstehen. Als Linkssozialist und Mentor der Studentenbewegung war er kritischer Stachel im Fleisch der SPD, die ihn wegen seiner Unterstützung des SDS ausschloss.

Im 60. Jahr der Verfassung klaffen Verfassungstext und Verfassungswirklichkeit mehr denn je auseinander; auch die Verfassung selbst wird immer mehr in ihrem emanzipatorischen Anspruch ausgehölt. Höchste Zeit also, dass die Linke sich das Grundgesetz neu kritisch aneeignet. Hierfür ist Wolfgang Abendroth alsTheoretiker des Linkssozialismus von zentraler Bedeutung.

Richard Heigl ist Historiker. Er prmovierte zum Thema “Oppositionspolitik. Wolfgang Abendroth und die Entstehung der Neuen Linken”.



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