Nachricht | Kultur / Medien - Kommunikation / Öffentlichkeit - Kunst / Performance - Rosa-Luxemburg-Stiftung Gemeinsam in Bewegung

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung auf dem Fest der Linken in Berlin, 17.6.

Fest der Linken 2017

Das «Fest der Linken» bietet wieder eine breite Palette von Kinderfest und Kletterwand, Empanadas und Bio-Bier, Konzerten und Lesungen. Unser Programm auf der großen Bühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin bedient viele Geschmäcker. Freundinnen und Freunden der humoristischen Schnappatmung, wird bei dem neuen Programm «Triumph des Chillens» des charismatischen Politbarden FiL einiges geboten. Mit uns könnt ihr aber auch in die Zeit der sozialrevolutionären Aufstände der Reformationszeit eintauchen und der Szenischen Lesung des Romans Q im Grünen Salon der Volksbühne lauschen. Ebenfalls dort wird Gereon Rath durch seinen Autor Volker Kutscher zum Leben erweckt und ermittelt in einer Mordserie im historischen Berlin von 1934. Zudem wird der aktivistische Literat Raul Zelik eine Lesung seiner Geschichten präsentieren. Auf der Talk-Bühne sprechen wir zur «Türkei am Abgrund» nach dem Referendum im Land am Bosporus. Das Motto des Festes «Gemeinsam in Bewegung» sollte also leisten, was der Name verspricht.

Mehr Informationen: www.fest-der-linken.de

Unser Programm:

Raul Zelik – Alle Storys. Erzählungen

Erzählungen aus 20 Jahren: Von Kettenraucherinnen, die als Fluchthelfer reüssieren, einem Schriftsteller, der als Phantom im Untergrund lebt, Abiturkurden aus Iserlohn, die sich unverhofft einen Namen als Vorstadt-Gangster machen.

Zeliks Geschichten sind Grenzgänger-Storys über Menschen, die nicht genau wissen, wo sie hingehören. Melancholische, aber immer auch ironische Erzählungen über Reisen, Fremdheit, Migration und widerlegbare Vorurteile.

Lesung, Grüner Salon, 18-19 Uhr

http://www.raulzelik.netwww.raulzelik.net

Volker Kutscher – Lunapark

Volker Kutscher

Wer in die Welt von Volker Kutschers Figuren eintaucht, muss Zeit mitbringen. Das Epos um den Polizisten Gereon Rath beginnt 1929 mit seiner Aufnahme in die hochmoderne Mord-Ermittlungsgruppe von «Buddha» Ernst Gennat. Die verschlungenen Geschichten, rund um den schillernden Gangsterboss Johann Marlow, die Berliner Ringvereine der Zwischenkriegszeit und seine politisch engagierte Freundin Charlotte Ritter haben nun bereits den sechsten Band erreicht. Der 2016 erschienenen Band «Lunapark» spielt 1934 in der ersten Krise des NS-Systems, vor der Kulisse des «Röhm-Putsches», der Ausschaltung der SA als eigenständigem Machtfaktor im NS-Regime. Ein SA-Mann wird tot unter einer Eisenbahnbrücke aufgefunden, eine kommunistische Parole halbfertig daneben. Für Gestapo-Kommissar Reinhold Gräf, den ehemaligen Kollegen von Rath, scheint der Fall klar. Eine kommunistische Zelle ermordet SA-Leute. Die gleichgeschaltete Presse geifert, SA, SS und Gestapo organisieren eine Hetzjagd auf vermeintliche KPD-Sympathisanten. Rath ermittelt jedoch akribisch und findet eine heiße Spur zu einem alten Kontrahenten, in die Welt des geschlossenen Berliner Lunaparks. Volker Kutscher versteht es den Krimi spannend und facettenreich zu erzählen und gleichzeitig den historischen Hintergrund der Zeit lebendig werden zu lassen. Über einige Jahre wird der Weg des «roten Berlins» zu einer NS-Metropole gezeichnet, auch die sukzessiven Veränderungen in der Polizei und die Kapitulation und Kooperation des mächtigen preußischen Polizeiapparats wird erkennbar. Eine Stärke ist es, wie die kleinen Verlockungen zur Kooperation mit dem NS-Regime und die alltägliche Indoktrination im Alltag aussehen. Von der Hitlerjugend bis zum Gangsterboss, bot das NS-Regime viele Einstiegsmöglichkeiten. Die terroristische Gewalt gegen die Opposition wird ebenso gezeigt, wie antisemitische und rassistische Alltagspraxen, auch bei den Romanfiguren. Mit viel Akribie werden die Straßenzüge des alten Berlins von Kutscher beschrieben, auch der Rosa-Luxemburg-Platz, damals Bülowplatz, ist mehrfach Ort der Handlung. Die Volksbühne und die Parteizentrale der KPD haben auf dem Bülowplatz ihren Sitz, auch im aktuellen Roman geschieht ein Mord hinter der Volksbühne, soviel sei verraten. Konzipiert ist die Romanreihe auf zehn Bände, die die Dekade von 1929 bis 1939 überspannen und ein Panorama dieser Zeit geben. Der 1962 geborene und in Köln wohnhafte Volker Kutscher hat mit der Reihe auch viel zur lebendigen Lokalgeschichte beigetragen. Momentan werden die Erfolgsromane unter dem Titel «Babylon Berlin» durch Tom Tykwer in einer 16-teiligen TV-Serie verfilmt, die noch in diesem Jahr erscheinen soll. Wir freuen uns auf den Autor bei dem Fest der Linken! 

Lesung, Grüner Salon, 17 Uhr

www.kiwi-verlag.de

FiL

FiL
FiL

FiL ist Urberliner, im Märkischen Viertel aufgewachsen, Ex-Punk, und seine Bühnenshow ist eine Offenbarung. Jede Anekdote wird noch während des Erzählens kaputtinterpretiert, keine Gitarrenbegleitung kommt ohne umständliche Erklärungen aus. Er ist ein charismatischer Politbarde, tränentreibender Pantomime und Parodist mit einer Vorliebe fürs Direkte und Grobe.

Performance, Live-Bühne, 17:30 Uhr

www.fil-berlin.de

Türkei am Abgrund?

Über die Folgen des Referendums für die Linke in der Türkei und hierzulande.

In der Türkei herrscht Ausnahmezustand. Präsident Erdoğan bezeichnete den gescheiterten Putsch einiger Militärs als «Geschenk Gottes». Seither sind die Repressalien gegen die Opposition noch weiter verschärft worden. Auch der langjährige Traum des Präsidenten erfüllte sich: Eine Präsidialdiktatur, die autoritäre Strukturen in der Türkei durch eine Verfassungsänderung festschreibt. Dass es trotz Verfolgung der Nein-Kampagne ein sehr knappes Ergebnis für das Präsidialsystem wurde, werten einige Kommentator*innen als Niederlage der AKP. Erstmalig hat sie in vielen großen Städten die Mehrheit verpasst. Der exilierte Publizist Can Dündar erklärt, Erdoğan habe seinen Zenit überschritten, die vielen innen- und außenpolitischen Probleme würden ihn nun voll treffen. Referent Murat Çakır warnt vor Vorfreude: «Die Erfahrungen aus den 15 Regierungsjahren der AKP zeigen, dass die Partei sehr flexibel agieren und auf Rückschläge mit Strategieänderungen reagieren kann.» Wie lässt sich die Situation also auf den Begriff bringen? Wer unterstützt die AKP noch und warum? Und wo sind die Spielräume für emanzipatorische Kräfte in der Türkei?

Auch das Wahlverhalten der türkischen Staatsbürger in Deutschland ist zum politischen Zankapfel geworden. Die Empörung über die mehrheitliche Zustimmung zum undemokratischen «Präsidialsystem» wird mit rassistischen Tönen vermischt und führt zu einer schwierigen politischen Gemengelage. Wie kann die politische Linke hierzulande gegen die autoritäre Politik der AKP und ihrer politischen Filialen in Deutschland Stellung beziehen, ohne gleichzeitig mit konservativen Leitkultur-Ideologen in dasselbe Horn zu blasen?

Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion dazu mit Murat Çakır von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen und Anne Steckner (DIE LINKE und Infobrief Türkei).

Gespräch, Talkbühne, 18 Uhr 

Q – Szenische Lesung nach dem Roman von Luther Blissett

Die subversive Seite der Reformation 

Anlässlich des Reformationsjahrs präsentieren wir eine Szenische Lesung des Erfolgsromans «Q». Der Publizist und Theatermacher Thomas Ebermann schrieb eine Bühnenfassung für die 2016 neu erschienene «literarischen Sensation der Saison» (Süddeutsche Zeitung) des Jahres 2002. «Erzählt wird die Geschichte von Thomas Müntzer und den Bauernkriegen, den Wiedertäufern in Münster und Protokommunisten in Antwerpen. Es zeigt die subversiven Momente der Reformation, die sich nicht nur gegen Rom, sondern auch gegen Klerus und Adel erhoben» beschreibt Thomas Ebermann den Inhalt der Szenischen Lesung. Gleichzeitig liefert das Buch eine Parabel auf die heutige Gestalt der politischen Linken. Als Darsteller konnten die profilierten SchauspielerInnen Denis Moschitto, Jörg Pohl, Ruth-Marie Kröger und Matthias Kelle gewonnen werden. Lebendige Geschichte, erzählt als theologischer Thriller am Ende des Mittelalters!

Aufführung, Grüner Salon, 20 Uhr
Für die szenische Lesung Q wird ein Eintritt von 10 Euro bzw. 5 Euro ermäßigt erhoben.

Bearbeitet von Thomas Ebermann und Berthold Brunner

Ensemble: Denis Moschitto, Jörg Pohl, Ruth-Marie Kröger und Matthias Kelle

www.rosalux.de/Q
 

+++ 16.6.: Absage Stereo Total +++

Liebe FestbesucherInnen,

Stereo Total​ bedauern es sehr, aber leider müssen sie ihren Auftritt beim 10. Fest der Linken​ am 17. Juni 2017 aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Sie sind sich sicher, dass es trotzdem ein schönes Fest wird!

Die Vorbereitungsgruppe hat sich nach der Absage gestern Nachmittag bemüht, Ersatz zu bekommen.

Wir sind sehr froh, dass wir mit Knarf Rellöm​ und Christiane Rösinger​ & Andreas Spechtl (Ja, Panik​) unglaublich tolle MusikerInnen gewinnen konnten und denen wir sehr ❤️ für ihre spontane Bereitschaft danken, uns aus der Klemme zu helfen!

Stereo Total

Stereo Total

Stereo Total haben nie an aktuellen Popscheiß und seine Verheißungen geglaubt. Sie sind seit Jahren eine zuverlässige Quelle von wirklich frischem, organischem Material. Geschmackssicher, spiel- und experimentierfreudig, sexy, belesen und immer schön chaotisch! Es macht nichts mehr Spaß als zu »Liebe zu Dritt« und »Wir tanzen im Viereck« zu tanzen und zu singen.

www.stereototal.de

Live-Bühne Musik 20:30