Nachricht | «Kleine Frau und große Autorität»

Dokumentation des Workshops vom 28. August 2015

Information

Autorin

Rosalind Honig,

 

Ein drittes Mal in diesem Jahr ging die Einladung – von der Koordinatorin des Gesprächskreises, Rosalind Honig, – an die TeilnehmerInnen, von Rosa Luxemburg zu lernen. Diesmal lasen wir uns gegenseitig Texte vor aus dem schönen Buch von Frau Prof. Frigga Haug über Rosa und ihre Kunst der Politik. Wir erlebten beim (Vor)Lesen von Friggas Texten über Rosa, wie sich Vorbehalte im Kopf und das unsichere Gefühl des unerwünschten "Sich-Bindens" (an Parteien o. ä. Strukturen, mit Gruppen- und/oder Fraktions-Zwang) beim selber "PolitikMachen" allmählich abbaut. Ja, wie der Gedanke "Raum greift", die Hürde des Nicht-Wollens, des Sich-Nicht-Trauens zu nehmen und POLITISCH zu werden. "Die Kraft zur Veränderung erwächst aus eigenem Tun", so lasen wir bei Rosa Luxemburg.

Von Rosa Luxemburg lernen wir, dass sozialistische Politik auch Arbeit des gesunden Menschenverstandes ist. Weil „ihre (Rosas) Artikel als Anordnung zum Selber-Denken und zur Selbstschulung gebaut“ sind, meint Frigga Haug. Und was lasen wir weiter?

Dass Rosa Luxemburg gegen das Zuhause die Welt setzt. „Indem alles in Bewegung ist und damit zur Disposition gestellt wird, hält sie (Rosa) fest an Geduld, Ausdauer und Fröhlichkeit, empfiehlt sie, Freude aus dem Leben zu gewinnen. Dieser Halt im Leben ist zugleich eine Haltung. Sie verbindet die Stärken der Freude mit der Empörung über die schlechten Zustände in der Gesellschaft.“ Und?

„Sie (Rosa) zeigt, wer mit welcher Kraft wohin geht. Der Weg geht in die Welt, nicht zurück ins Haus. Eben deshalb ist es wichtig, ein klares scharfes Bild von der Welt zu haben, weil sie unser mögliches Zuhause ist; in ihr muss die Perspektive gefunden werden.“ Und:

„Die unbedingte Einlassung auf die widersprüchlichen Erfahrungen der Einzelnen und die Suche nach der Hoffnung im Elend“ seien als Erfahrungen, „die Übersetzung von Alltäglichem ins Politische“.

Hier ein vorläufiges Fazit der Fragen, die wir uns stellten.– Nicht um einen Standpunkt zu betreten, eher einen Rastpunkt: Wie bringen wir wieder zusammen, was auseinander zu sein scheint? Z. B. Leben und Arbeiten. Wie politisch ist dabei unser Tun? Wie werde ich politisch, ohne menschlich banal zu werden? Welche Rolle spielen im Leben und Arbeiten Ehrlichkeit, Deutlichkeit und Klarheit? Was ist gut für alle an meinem Leben und Arbeiten? Wie HALTE ich das Thema Leben und Arbeiten? Welche Rolle spielt der Erfolg? Und welche Rolle spielt meine MEINUNG? Wie bin ich Autorität ohne autoritär zu sein? – Wie kommen wir darüber miteinander in DIALOG?

Die folgenden Denk-Früchte gehören zur ERNTE des dritten Workshops auf dem Weg zur Vertiefung der Erkenntnis – „SEI DU SELBST die Veränderung, die du in der Welt sehen willst“ (Gandhi):

Das Sich-Einlassen-Können auf die Erfahrungen der Anderen ist Begleiter auf dem Weg zur EINSCHLIESSLICHKEIT: Nicht das DAGEGEN-Sein in den Vordergrund stellen. Eher über das WOFÜR mit Anderen in Dialog kommen. (Von Rosa) lernen, MICH klar auszudrücken, mein Profil/meine Haltung und Angreifbarkeit verdeutlichen. Den AUSTAUSCH mit anderen Meinungen halten und genießen. Die HOFFNUNG spüren, dass Gemeinsamkeit und Frieden möglich sind, wenn wir es wollen.

Dokumentation des Workshops vom 28. August 2015
«Kleine Frau und große Autorität»

des RLS-Gesprächskreises Lebenszeit – Arbeitszeit
Impulslesung aus: Frigga Haug: Rosa Luxemburg und die Kunst der Politik, Argument Verlag, Hamburg 2007.