20. September 2018 Film Bakur - Norden

Filmvorführung und Gespräch mit dem Filmemacher Ertugrul Mavioglu

Information

Veranstaltungsort

Café Buch-Oase
Germaniastr. 14
34119 Kassel

Zeit

20.09.2018, 19:00 - 21:30 Uhr

Themenbereiche

Soziale Bewegungen / Organisierung, Krieg / Frieden

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Kriege sind heutzutage mehr als je zuvor Kriege der Bilder. Mediale Bilder machen Krieg überhaupt erst wahrnehmbar: Aufnahmen von syrischen Flüchtlingen bewegen die ganze Welt. Dass zur gleichen Zeit ein Bürgerkrieg im Jemen tobt, wird praktisch ignoriert – weil es davon kaum Bilder gibt.

Auch der Krieg in Südost-Anatolien (Nordkurdistan), den das türkische Militär seit mehr als 30 Jahren gegen die kurdische PKK führt, ist wieder aufgeflammt; im Juli 2015 hatte Staatschef Recep Tayyip Erdogan den Friedensprozess für gescheitert erklärt. Von den gegängelten türkischen Medien, aber auch von den gängigen Medien in Deutschland ist eine angemessene Berichterstattung nicht zu erwarten. Da lohnt ein Blick auf diesen Dokumentarfilm, der 2013 entstand, als die Verhandlungen zwischen Ankara und den Rebellen auf gutem Wege schienen.

In »Bakur« bieten die Regisseure Çayan Demirel und Ertugrul Mavioglu intime Einblicke in die Organisation. Dabei richtet sich der Fokus der Dokumentation auf Norden Kurdistans entsprechen würde. »Bakur« bedeutet auf Kurdisch »Norden«“. Verschiedene Gruppen der Partei werden von der Kamera begleitet und geben Einblicke in die unterschiedlichen Lagern der PKK. Dabei reflektiert die Dokumentation große Themen wie die Frage nach Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung und zeigt die Motive der Menschen, die für diese Ideale kämpfen. Çayan Demirel und Ertugrul Mavioglu sorgten mit ihrer politischen Doku für allerhand Kontroversen. So wurde die Erstvorführung auf dem »Istanbul Film Festival« vom türkischen Kulturministerium verhindert, was mehrere Verantwortliche dazu bewog, weitere Vorführungen zu verbieten.

Obwohl der Film im Jahr 2015 nicht nur international, sondern auch mehrfach innerhalb der Türkei gezeigt wurde, wurden die Filmemacher zwei Jahre später, am 20. Dezember 2017 beschuldigt, terroristische Propaganda zu verbreiten und »die Methoden der terroristischen Organisation PKK/KCK zur Anwendung von Gewalt, Gewalt oder Drohungen zu legitimieren«. Wenn sie für schuldig befunden würden, müssten sie mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen. Als Angriff auf die friedliche Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung in der Türkei ist »Bakur« jedoch kein Einzelfall. Zahlreiche Journalisten, Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler sind derzeit von ähnlichen Strafverfahren bedroht.

Trailer zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=xNnNko9_8PM

Standort