5. November 2018 Diskussion/Vortrag Brasilien: Demokratie in Gefahr!

Linke Perspektiven nach den Wahlen

Information

Veranstaltungsort

Sharehouse Refugio
Lenaustraße 3-4
12047 Berlin

Zeit

05.11.2018, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Brasilien / Paraguay, Parteien / Wahlanalysen

Zugeordnete Dateien

Brasilien: Demokratie in Gefahr!
Marcha das Mulheres Negras 2015 • 18/11/2015 • Brasília-DF CC BY-NC-SA 2.0, Foto: Mídia NINJA, via Flickr

In Brasilien haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet: Bei der Stichwahl am 28. Oktober setzte sich der rechtsextreme Kandidat Jair Bolsonaro mit 55 Prozent  der «gültigen» Stimmen gegen Fernando Haddad von der Arbeiterpartei PT durch – 58 Millionen Brasilianer*innen stimmten für ihn, 47 Millionen für Haddad. Nachdem Bolsonaro eine Woche zuvor seine Gegner*innen als «rote Verbrecher» bezeichnet und ihnen «Exil oder Gefängnis» angedroht hatte, schlug er nach der Wahl versöhnlichere Töne an, beschwor Verfassung, Demokratie und Freiheit und gelobte, «für alle» regieren zu wollen.

Nun kommen zwei Vertreter*innen sozialer Bewegungen nach Berlin, um über die Lage in Brasilien eine Woche nach der Wahl Bolsonaros zu berichten. Mit der Schwarze Feministin Juliana Gonçalves aus São Paulo und Vitor Guimarães von der Wohnungslosenbewegung MTST in Rio de Janeiro wollen wir folgenden Fragen nachgehen: Wie konnte es zu dem klaren Sieg des Hasspredigers Bolsonaro kommen? Was bedeutet der Ausgang der Wahl für soziale Organisationen und welche Handlungsspielräume bleiben ihnen trotz gesellschaftlicher Spaltung und erwarteter staatlicher Gewalt? Welche Auswirkungen hat diese autoritäre Wende auf die Situation politischer Minderheiten, insbesondere der Schwarzen Frauen? Wie können soziale Bewegungen in diesem Kontext weiteren Widerstand organisieren? Und wie könnte auch eine Erneuerung der linken Parteien nach den Wahlen aussehen?

Gäste:

  • Juliana Gonçalves, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin, ist Mitglied der Organisationen Marcha das Mulheres Negras (Marsch der Schwarzen Frauen) und Comissão de Jornalistas
    pela Igualdade Racial (Journalist*innen-Kommission gegen rassistische Diskriminierung) in São Paulo.  Sie schreibt u. a. für Brasil de Fato, Carta Capital, Revista TPM/Trip und Calle 2. Sie gehörte zum Wahlkampfteam von Erica Malunguinho, der ersten Schwarzen transsexuellen Frau, die in das Landesparlament von São Paulo einzieht.
  • Vitor Guimarães aus Rio de Janeiro ist Mitglied der nationalen Koordination der Wohnungslosenbewegung  MTST und des Aktionsbündnisses Frente Povo Sem Medo (Volk ohne Angst). Er war im Wahlkampfteam des Präsidentschaftskandidaten Guilherme Boulos von der Partei für Sozialismus und Freiheit PSOL.

Das Gespräch wird von Gerhard Dilger, dem ehemaligen Leiter des Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in São Paulo, moderiert und findet auf Portugiesisch mit deutscher Simultanverdolmetschung statt.

Zunächst war Guilherme Boulos, PSOL-Präsidentschaftskandidat, als Gesprächspartner angekündigt. Angesichts der politischen Lage und der aktuellen Wahlergebnisse sowie politischer Verpflichtungen vor Ort sah er sich dazu gezwungen, seine Teilnahme an der Veranstaltung abzusagen.

 
Brasilien: Demokratie in Gefahr! – Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe im Herbst 2018 von:

Friedrich-Ebert-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Stiftung Umverteilen, Brasilien Initiative Berlin, FDCL, KoBra, Brasilien Initiative Freiburg, Arbeitskreis Solidarität mit brasilianischen Gewerkschaften Mannheim-Ludwigshafen, Lateinamerika-Forum/Foro de las Américas Berlin

Standort

Kontakt

Caroline Kim

Projektmanagerin Cono Sor, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 442