Programmbüro Wissenschaftskooperation

«Unabhängige Hochschulen und Förderung kritischer Forschung und Lehre als Beitrag zur Demokratisierung in Tunesien»

Der freie Zugang zu Bildung ist ohne Zweifel der Hauptmotor sozialer Mobilität – was die Geschichte Tunesiens in den Jahrzehnten nach der Unabhängigkeit zu bestätigen schien. Vor diesem Hintergrund ist der Bildungssektor des Landes im Zuge der Transformation seit 2011 von besonderer Bedeutung. Auch sind die Förderung von kritischer Forschung und Lehre sowie universitäre Kooperationen ein Anliegen und Schwerpunkt der kritisch-progressiven Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Auf dieser Grundlage entstand das Programm der Wissenschaftskooperation «Unabhängige Hochschulen und Förderung  kritischer Forschung und Lehre als Beitrag zur Demokratisierung in Tunesien» im Jahr 2014. Zentrales Anliegen des Programms ist es, Akteure, die sich für eine Reform des Hochschulwesens im Sinne einer Stärkung akademischer Freiheiten, der Autonomie von Hochschulen sowie des Abbaus von Zugangsbeschränkungen und Hierarchien in diesem Feld einsetzen, zu unterstützen. Hierbei gelang es von Anfang an, Kontakte und aktive Kooperationen zwischen zahlreichen Akteur*innen aufzubauen. Hierzu zählen insbesondere Fakultäten und Institute im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften an den größten Universitäten des Landes. Einen besonderen Erfolg stellt die Vorstellung der universitären Charta im Mai 2017 dar, die das Ergebnis einer engen Kooperation zwischen der Wissenschaftskooperation und dem tunesischen Verein zur Verteidigung universitärer Werte darstellt. Dieses Dokument, welches die zentralen Bausteine einer freien und demokratischen Universität darlegt, wurde bereits von einigen Dekanen und Professoren unterzeichnet und findet im universitären Bereich große Beachtung.

Hiermit verbunden setzt das Programm auch darauf, kritische und progressive Wissenschaftler*innen zu vernetzen und den Austausch zwischen ihnen zu fördern, um ihren Beitrag in wissenschaftlichen Debatten sichtbarer zu machen. In den letzten Jahren fanden in diesem Rahmen Aktivitäten zu einer Vielzahl von Themen statt, die von den Implikationen des Freihandels für die tunesische Wirtschaft, der Aktualität des Denkens Antonio Gramscis bis hin zur Erarbeitung von Konzepten zu einem Museum der Tunesischen Revolution in Tunesien reichten.

Für die nächsten Jahre ist die stärkere Dezentralisierung der Arbeit vorgesehen. So werden im Jahr 2018 Veranstaltungen an 12 der 13 Universitäten des Landes und in über der Hälfte der 24 Bezirke stattfinden. Auch an den Universitäten selbst soll ein größerer Kreis von Akteuren in die Arbeit einbezogen werden. Gemeint ist damit insbesondere ein stärkerer Fokus auf Nachwuchsforscher*innen und Studierende, sodass diese Gruppen stärker in die laufenden Aktivitäten eingeplant werden und gleichzeitig nach Formaten gesucht wird, die es ihnen ermöglichen, eine aktive Rolle bei der Gestaltung des universitären Bereichs einzunehmen.

Team Programmbüro Wissenschaftskooperation

Programmbüro Wissenschaftskooperation

Programmleitung: Nadia el Ouerghemmi

Rosa-Luxemburg-Stiftung North Africa Office
Academic Cooperation Program
23, Avenue Jughurta, 23
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