Nachricht | International / Transnational - Afrika - Sozialökologischer Umbau Erneuerbare Energie für alle!

MetallarbeiterInnen in Südafrika diskutieren sozial verträgliche grüne Energie

Information

Fünf Tage lang, vom 4. bis zum 8. Februar, diskutierten auf Einladung der Metallarbeitergewerkschaft Südafrikas (NUMSA) und mit Unterstützung der RLS Südliches Afrika, internationale und nationale Energieexperten mit Gewerkschaftern aus aller Welt die Förderung von erneuerbaren Energien in Johannesburg.

Einig ist man sich, dass erneuerbare Energien in Südafrika und auf dem gesamten Kontinent in Zukunft eine weitaus größere Rolle spielen müssen. Derzeit gewinnt Südafrika fast 90% der Elektrizität aus sehr klimaschädlicher Kohle. Südafrika zählt zu den größten Emittenten von Kohlendioxid weltweit. Daneben spielt die Atomkraft mit einem Kraftwerk in der Nähe Kapstadts bislang eine kleine Rolle. Da der Enbergiebedarf in Südafrika ständig wächst, sind sowohl neue Kohlekraftwerke im Bau als auch bis zu sechs Atomkraftwerke geplant.

Energie aus Wind, Sonne und Wasser müsse, so die einhellige Meinung der Gewerkschaften, in Afrika staatlich stark gefördert werden. Etwa, wie in Deutschland, durch festgelegte Einspeisevergütungen. Daneben setzen die Gewerkschaften auch auf einen Arbeitsplatzgewinn durch den Aufbau einer nationalen Energieindustrie, etwa im Bereich des Windturbinenbaus.

Wichtig war den Gewerkschaften vor allem auch die Frage, wie die lokale Bevölkerung von dem absehbaren Boom der erneuerbaren Energien profitieren können. Eine Dominanz privater Energieerzeuger lehnen die Metallgewerkschafter ab (Business Day 7. Februar 2012).

Den Gewerkschaften, so der Präsident von NUMSA Cedric Gina, geht es nicht um eine Nationalisierung des Sektors, sondern um konkrete Beteiligungsformen etwa von Dörfern, in deren Nähe Wind- oder Sonnenparks entstehen sollen. Die Entwicklung von halbstaatlichen Energieunternehmen, lokalen Kopperativen und Dorfgemeinschaftsprojekten im Bereich der erneuerbaren Energien sind nach Meinung von NUMSA deshalb zentrale Bausteine einer nationalen alternativen Energiepolitik.

Die RLS Südliches Afrika fördert im Rahmen ihres Programms „Alternativen entwickeln“ die Erarbeitung des neuen Energieentwicklungsprogramms des südafrikanischen Gewerkschaftsdachverbands COSATU. Mit der Konferenz "Energy,the Green Economy and Industrialisation", die vom 15.-18 Mai in Johannesburg stattfinden wird, wollen die Gewerkschaften Einfluss nehmen auf die anstehenden wichtigen Entscheidungen für eine neue südafrikanische Energiepolitik, die den Klimawandel bekämpft, bezahlbare Energie für alle bereit stellt und neue Arbeitsplätze schafft.