Nachricht | Gesellschaftstheorie - Kapitalismusanalyse Rückkehr zu einem zentralen Begriff

Die Marx-Herbstschule befasst sich Ende Oktober mit „Klasse“ / Dreitägiges Seminar in Berlin

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Autor

Frank Engster,

Am letzten Oktober-Wochenende 2014 findet zum siebten Mal die Marx-Herbstschule statt. Das dreitägige Seminar vom 24. bis 26. Oktober in den Räumen der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.

Dieses Jahr wird es um „Klasse“ gehen. Spätestens seit dem Ende des „Endes der Geschichte“, der Finanzkrise und den Verheerungen des Neoliberalismus sowie der Rückkehr des Politischen in Gestalt weltweiter Massenproteste ist auch der Begriff der Klasse zurückgekehrt. So unterschiedlich diese Rückkehr auch ausfällt, ob in Form von Reformulierungen und Ausweitungen (Multitude, Subalterne, Ausgeschlossene), anhaltender Kritik, vor allem von feministischer und anarchistischer Seite, oder ob in Form einer erneuten Selbstverständigung und -vergewisserung anhand der einschlägigen Texte: der Begriff der Klasse führt - durch die Geschichte des Marxismus hindurch - letztlich zurück zu Marx.

Doch auch bei Marx selbst fällt der Begriff unterschiedlich aus, im Manifest der Kommunistischen Partei anders als in der Schrift Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte, und in den Philosophischen Manuskripten anders als im Kapital.

Die Marx-Herbstschule wird sich auf die zentralen Passagen des Kapitals konzentrieren. Die stärker politischen Bestimmungen der Klasse sollen in der Einführung am Freitagabend (24.10.) sowie in der Abschlussveranstaltung am Sonntag (26.10.) behandelt werden. Christian Frings wird am Freitag eine ausführliche Einführung in die Entstehung und den geschichtlichen Kontext des Begriffs der Klasse(n) geben, für den Samstagabend ist eine öffentliche Podiumsdiskussion geplant, und am Sonntagmorgen wird es eine Veranstaltung zur Wirkungsgeschichte des Begriffs geben. Wie immer gibt es einen Reader mit zentralen Passagen, der bereits in einem Vorbereitungsworkshop der Teamer_innen diskutiert und erstellt wurde.

Die Herbstschule hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt: Die Zahl der Teilnehmer_innen ist auf zuletzt über 150 gestiegen, neue Teamer_innen sind dazugekommen. Wenn sich in den letzten Jahren eine kleine Marx-Lesekreisbewegung etabliert hat, so ist die Herbstschule neben den Kapital-Kursen und den Satellitenseminaren fester Bestandteil geworden. Zudem hat es im Jahr 2013 erstmals eine Marx-Frühjahrschule zu „Marx und Paschukanis“ gegeben. Für 2015 ist eine weitere Frühjahrsschule geplant, voraussichtlich erneut mit einem Schwerpunkt auf Rechts- und Staatskritik.

Auch thematisch hat es eine kleine Verlagerung gegeben: Kamen in den ersten drei Herbstschulen die drei Bände des Kapitals an die Reihe, standen anschließend einzelne Themen im Mittelpunkt: „Der Fetischismus“, „Die ur-sprüngliche Akkumulation“ und „Das Geld“.

OrganisatorInnen der Herbstschule sind neben der Stiftung die Helle Panke, der Verein zur Förderung der MEGA-Edition sowie TOP-Berlin und das „…umsGanze!-Bündnis“.

Anmeldung sind per Mail möglich. Aktuelle Informationen zur Marx-Herbstschule gibt es hier.