Publikation Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Wirtschafts- / Sozialpolitik - Kapitalismusanalyse - GK Klassen und Sozialstruktur Portionierte Armut, Blackbox Reichtum

Die Angst des Journalismus vor der sozialen Kluft. Studie von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz.

Information

Reihe

Studien

Autor*innen

Hans-Jürgen Arlt, Wolfgang Storz,

Erschienen

April 2013

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Die Idee zu untersuchen, wie der bundesdeutsche Journalismus die Themen Reichtum und Armut kommentiert, entstand Anfang 2011. Als Beobachtungszeitraum wählten wir ursprünglich die vierjährige Phase zwischen dem dritten und dem vierten Lebenslagenbericht der Bundesregierung vom Mai 2008 bis Frühsommer 2012. Aber während der Arbeit an der Studie wurde die Veröffentlichung des Regierungsberichts immer wieder verschoben, erst Anfang März 2013 wurde er dann vom Bundeskabinett beschlossen und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wissen wollten wir, ob und wie der Journalismus die gesellschaftlichen Veränderungen beurteilt, die unter Stichworten wie Reichtumsexplosion, Verarmung, Prekarisierung, soziale Ungleichheit in den öffentlichen Debatten und Meinungsumfragen zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Dass die soziale Frage im Großen und Ganzen gelöst sei, war eine Vorstellung,
die sich im öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik verankert hatte.

Seit den 1990er Jahren begannen die statistischen Zahlen dagegen zu sprechen. Spätestens seit der globalen Spekulationskrise des Finanzsystems und deren Folgen Ende des vergangenen Jahrzehnts spricht vieles dafür, dass sich unsere Gesellschaft der sozialen Frage neu stellen muss. Welche Rolle spielt der Journalismus dabei? Redet er die neue soziale Ungleichheit groß oder klein? Analysiert er ihre Ursachen, bleibt er dran, konfrontiert er Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik mit den offenen Problemen, drängt er auf Antworten?

Unsere Fragen zielen nicht auf die journalistische Arbeit insgesamt, sondern allein auf die journalistische Meinung. Wie der Journalismus über das Themenfeld Reichtum, Armut und soziale Ungleichheit informiert, das haben wir nicht erforscht. Wir untersuchten, wie und wie intensiv die Redakteure der Ressorts Politik und Wirtschaft von vier ausgewählten Tageszeitungen mit ihren Kommentaren dieses Themenfeld begleiten. Es handelt sich um die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), die Süddeutsche Zeitung (SZ), die Berliner Zeitung und den Tagesspiegel. Analysiert haben wir zudem die gesamte Berichterstattung in Der Spiegel und Die Zeit zu diesem Themenfeld.

Unsere Bewertungen des untersuchten Materials zum Themenkreis Reichtum und Armut bedeuten – weder positiv noch negativ – ein Urteil über das jeweilige Medium als Ganzes. Unsere Befunde auf andere Themenkomplexe zu übertragen, wäre unzulässig.

Obwohl wir uns im Wesentlichen auf Meinungsbeiträge konzentrierten, hatten wir es am Ende mit weit mehr als 10.000 Seiten Text zu tun. Wir wollen uns für die gute Zusammenarbeit bei Sven Osterberg, Nautilus Politikberatung, bedanken. Ohne ihn wären wir mit dem Material nicht zurechtgekommen; wir hätten es gar nicht erst zusammen bekommen. Unsere Arbeit der Selektion, der qualitativen Analyse und der Bewertung wäre nicht möglich gewesen. Horst Kahrs von der Rosa-Luxemburg-Stiftung danken wir für seine große Unterstützung.

Offenbach/Berlin, März 2013

Die Autoren:

  • Hans -Jürgen Arlt hat eine Gastprofessur für Strategische Organisationskommunikation an der Universität der Künste in Berlin; zwischen 1990 und 2003 leitete er die Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Kontakt über www.kommunikation-und-arbeit.de.
  • Wolfgang Storz arbeitet als Publizist, Medien- und Kommunikationsberater. Er war mehr als 20 Jahre Redakteur, als Chefredakteur von «metall» und Medienberater bei der IG Metall, von 2000 bis 2006 erst stellvertretender Chefredakteur und dann Chefredakteur der Frankfurter Rundschau. Kontakt über www.wolfgangstorz.de

Auf einer Tagung am 20. April stellen die Autoren Hans-Jürgen Arlt und Wolfang Storz in Berlin die Ergebnisse der Studie vor:
Zwischen Skandalisieren und Verschweigen – Reichtum und Armut im öffentlichen Diskurs

Zusätzliche Materialien:

Gesamt-Analyse «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) von Sven Osterberg
Gesamt Analyse «DER SPIEGEL» von Wolfgang Storz
Gesamt-Analyse «Süddeutsche Zeitung» (SZ) von Sven Osterberg

Interview mit Dr. Thomas Petersen (Institut für Demoskopie Allensbach) zur Studie «Portionierte Armut, Blackbox Reichtum»
Interview mit Dieter Lehmkuhl (Sprecher der Initiative Vermögende für eine Vermögensabgabe) zur Studie «Portionierte Armut, Blackbox Reichtum»