Mehr zum Thema

Eine verknotete Pistole : Das Werk - Non Violence - des schwedischen Kuenstlers Carl Fredrik Reuterswaerd steht als Friedenssymbol seit 1988 vor dem Hauptsitz der Vereinten Nationen, New York.
Die verknotete Pistole: Die Skulptur des schwedischen Kuenstlers Carl Fredrik Reuterswaerd steht als Friedenssymbol seit 1988 vor dem Hauptsitz der Vereinten Nationen, New York. Foto: picture alliance / photothek | Thomas Koehler

Zum Text in Einfacher Sprache

Abrüstung ist und bleibt ein wichtiger Pfeiler für eine friedlichere Welt und markiert den ersten Schritt hin zu einer Welt ohne Waffen. Jede Waffe, die verschrottet oder gar nicht erst produziert wird, ist eine Waffe weniger, die für Tod und Zerstörung eingesetzt werden kann. Das Bild einer Pistole mit einem Knoten im Lauf ist der Gegenpol zu der Idee, dass Sicherheit durch Gewehre hergestellt werden könnte.

Die Annahme, dass Frieden nur durch eine hochgerüstete Position erreicht werden kann, wird in alten Sprüchen wie «willst du den Frieden, bereite den Krieg vor» verpackt. In der DDR wurde dies als «der Frieden muss bewaffnet sein» propagiert. Doch das muss er nicht. Denn Sicherheit kann viel besser miteinander, durch kooperative Sicherheitspolitik erreicht werden, die auf Abrüstung statt Aufrüstung setzt.

Wer den Krieg nur militärisch denkt, hat ihn schon verloren.

Derzeit ist von den Staaten wenig bis gar nichts in Bezug auf Abrüstung zu erwarten. Im Gegenteil, immer mehr Verträge werden gekündigt, und fast die gesamte Abrüstungsarchitektur aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts bricht gerade vor unseren Augen zusammen. Gleichzeitig stehen alle Zeichen auf Aufrüstung: Das Zwei-Prozent-Ziel der NATO wurde als heilige Vorgabe erklärt und in Deutschland wurde ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr aufgelegt. Viele andere europäische Länder haben ähnlich gigantische Aufrüstungsausgaben beschlossen. Wir stehen am Anfang eines neuen Rüstungswettlaufes mit unvorhersehbaren Ausmaßen.

Es ist verständlich, dass sich angesichts der russischen Aggression viele Menschen fragen, ob eine verstärkte Bundeswehr nicht doch der sicherere Weg sei. Doch langfristig führt dies in eine Sackgasse. Denn eines ist sicher: Unabhängig vom Ausgang des Konflikts in der Ukraine oder den Ereignissen der nächsten Jahrzehnte, werden wir in fünfzig Jahren auf der Weltkarte immer noch Nachbar von Russland sein. Es gibt dafür nur zwei Möglichkeiten: Entweder leben wir in einer dauerhaften Konfrontation oder in einem friedlichen Nebeneinander. Eine dauerhafte Konfrontation bedeutet grenzenloses Wettrüsten, Abschottung und die immerwährende Drohung einer gewalttätigen Eskalation – ein Szenario das außer der Rüstungsindustrie niemand auf Dauer wollen kann.

Um überhaupt die Chance auf eine kooperative Sicherheit zu haben, sollten wir heute nicht schon die Weichen in die falsche Richtung stellen. Das 100-Milliarden-Paket und das das NATO-Zwei-Prozent-Ziel sind genau solche falschen Weichenstellungen, da sie unweigerlich einen neuen Rüstungswettlauf einleiten.

Wir setzen auf Abrüstung und auf eine Idee, die zwar schon viele Jahre alt ist, aber dennoch gültig bleibt und deren Grundgedanke sehr einfach ist: Wenn alle Länder gleichzeitig ihren Militärhaushalt um zehn Prozent senken, bleibt die relative Sicherheit für jedes einzelne Land gleich. Das Gleichgewicht der Kräfte wird dadurch nicht verändert. Das mag utopisch klingen, aber das war Anfang der 1990er Jahre nicht anders, als Stimmen für ein Verbot von Landminen laut wurden. Am Ende hat eine globale Kampagne das Landminenverbot durchgesetzt.

Abrüstung von unten ist möglich und darin liegt unsere Hoffnung.
 

Dossier «Die Waffen nieder!»

Kontakt

Rolle Persondetails
Referent für internationale Krisen und Konflikte Jan van Aken
E-Mail: jan.vanaken@rosalux.org
Raum: 457
Referent für Friedens-, Außen- und Sicherheitspolitik Ingar Solty
E-Mail: ingar.solty@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310 - 165
Raum: 6.01