Der Workshop vereinte 24 Mitwirkende aus unterschiedlichsten Bereichen, vom Programmierer freier Software über den liberalen Soziologen und Vertreter von Ansätzen nach Rudolf Steiner bis hin zu linken Theoretikern. Bereits während der Vorbereitung war deutlich geworden, dass wesentlich mehr Beiträge zu erwarten waren, als ursprünglich vorgesehen, so dass wir auf die Open Space-Methode als Organisationsform zurückgriffen. Dies ermöglichte es, weit mehr als die vier angekündigten Beiträge zur Diskussion zu stellen. Einer der Hauptvorzüge von Open Space, die Diffusion zwischen verschiedenen dieser Runden, wurde - mit Blick auf die durchweg hohe Qualität der einzelnen Diskussionrunden - nur sehr zögerlich genutzt. Die Ergebnisse der Diskussionen sind im Internet protokolliert.
Im Verlaufe der Debatten wurde immer deutlicher, dass es weniger die technischen Möglichkeiten sind, gleich, ob Innovationen auf dem Software-Sektor oder bei den Fabrikatoren, welche das Charakteristikum der Neuen Arbeit ausmachen, sondern vielmehr die neue Art und Weise der Zusammenarbeit, der kooperative Ansatz der New Culture. Die Veranstaltung wurde daher von vielen Teilnehmern auch als ein Versuch gewertet, diese Neue Kultur in der Praxis anzuwenden.
Die Fülle der debattierten Ansätze brachte es mit sich, dass eine Reihe von Fragen unbeantwortet blieb. Um dem Bedürfnis nach weiterer Diskussion dieser Fragen Raum zu geben, haben sich verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, die im Nachgang des Workshops unter Zuhilfenahme digitaler Medien die Debatten fortsetzen werden. Wir nutzen dazu Webspace und Mailinglisten, die von mehreren Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden, Das ist verbunden mit der Absicht, weitere Treffen dieser Art durchzuführen.
Der Reader der Veranstaltung [1] sowie die Protokolle und Auswertungen [2] stehen online zur Verfügung. Das Wiki [2] wird auch als Ort der Koordinierung der weiteren theoretischen Arbeit an den Fragestellungen ausgebaut.
[1] http://www.hg-graebe.de/Texte/Huetten-06.html
[2] http://de.wiki.oekonux.org/Huetten06
Eine Veranstaltung des Rohrbacher Kreises der RLS Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, unterstützt von der RLS Berlin, den Landtagsfraktion Sachsen und Mecklenburg/Vorpommern der Linkspartei. PDS, das Aktionsprogramm 2006 von Inwent sowie MdB Petra Sitte.
(Bericht: Hans-Gert Gräbe)
Die Idee zu diesem Workshop geht auf verschiedene Diskussionszusammenhänge zurück, die sich um ein besseres theoretisches Verständnis der heute ablaufenden Umbruchprozesse bemühen. Trotz deutlicher Unterschiede sowohl in der Herangehensweise als auch im Themenfokus wurde dabei unabhängig voneinander deutlich, dass sich zukunftsweisende praktische Ansätze (Keimformen des Neuen) nicht in einem klassischen Lohnarbeitsverhältnis mit dessen Trennung in Auftrag und Ausführung begrifflich fassen lassen, sondern der Arbeitsbegriff für zentrale Tätigkeitsbereiche der Gesellschaft, die zunehmend durch wissensintensive Elemente geprägt sind, neu durchdacht werden muss.
Quellen solcher Überlegungen sind insbesondere:
• Diskussionen im Oekonux-Projekt über Praxen der Produktion Freier Software
• Arbeiten von F. Bergmann zum Thema »New Work«
• Arbeiten zum Thema »Globale Dörfer« im Rahmen des GIVE- und Dorfwiki-Projekts, www.dorfwiki.org und www.give.at
• Das Buch »Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen« von John Holloway
• Das Projekt »Gegenbilder«, www.opentheory.org/gegenbilder
• Die V. Rosa-Luxemburg-Konferenz der RLS Sachsen ”Wissen und Bildung in der modernen Gesellschaft“ (Chemnitz 2005)
• Das »Forum für eine integrierte Gesellschaft« (K. Ehlers)
• Aspekte einer nachhaltigen Informationsgesellschaft (W. Göhring)
All diesen Konzepten ist gemeinsam, dass sie stark auf die Verbindung lokal und regional gebundener Stoffkreisläufe mit global verfügbaren Wissensressourcen zu einem nachhaltigen regionalen Entwicklungskonzept orientieren, das sich deutlich von neoliberaler Standortrhetorik absetzt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Entwicklung eines regional verfügbaren Erfahrungs- und Wissenspools zu, aus dem heraus Teilhabe am Leben und Gestalten der regionalen Lebens- und Entwicklungsbedingungen erwächst.