Hören Sie auch die Audiodokumentationen von podcast radio rosa luxemburg:
Mit Politikern ins Gespräch?!
(Benedikt Frank, verdi)
Jesus wäre Attaci
(Heiner Geißler und Nele Hirsch, beide attac)
Nur eine Frage
(Bundeswehreinsätze in Afghanistan, Dr. Reinhard Erös)
Schaut auf dieses Land
(Atommacht Pakistan, Claudia Heydt + Dr. Reinhard Erös)
Das besondere Konzept: Sommerakademie plus Ratschlag, damit das Wissen Folgen hat. Wir wollen nicht nur von- und miteinander lernen, sondern analysieren, schlussfolgern und neue Orientierungen hervorbringen.
G8 wird Folgen haben: Aber welche und was gab es sonst noch? Der Gipfel liegt hinter uns, wenn die Sommerakademie beginnt. Zeit für Erfahrungsaustausch und Positionsbestimmungen.
Basiswissen und Fachdebatte: Wer noch viel wissen möchte, darf gern viel zuhören und fragen. Wer schon viel weiß, muss mehr reden und antworten.
Die Machtfrage ist eindeutig: Jede und Jeder kann mitmachen. Nur was wir selbst machen passiert, also machen wir es zusammen.
Wie seit Jahren engagierte sich die RLS auch 2007 auf der Sommerakademie von attac. Wir organisierten sechs Veranstaltungen und unterstützten noch einige weitere Workshops oder Seminare.
Mehr dazu: http://www.attac.de/sommerakademie2007/
Die Eigentumsfrage neu stellen – aber wie?
Von Privatisierung und Aneignung
Eigentum und Alternativen der Vergesellschaftung
»Das ist meine Schaufel!« – Kritik der Praxis und Legitimation von Privateigentum
Die Linke im Spannungsfeld von sozialen Bewegungen und Regierungsbeteiligungen
Das Prekariat – Schicht, Klasse, Multitude?
Die Eigentumsfrage neu stellen – aber wie?
»Forum am Nachmittag«
Mit: Christina Deckwirth, Thomas Seibert, Bettina Köhler, Kjeld Jakobsen, Rainer Rilling
Raum: Halle 8, Gebäude: H
Zeit: Samstag, 4.8.07, 14:30 - 16:00 Uhr
Diese Veranstaltung beginnt mit bewegten Bildern: wir zeigen Ausschnitte des Films von Florian Optiz „Der große Ausverkauf“, der aus der Perspektive von Aktivisten den konkreten Kampf gegen die globale Privatisierung des Öffentlichen zeigt. Es geht um Wasser (Cochabamba in Bolivien), um Verkehr (die Privatisierung der Eisenbahnen in England), um den Kampf gegen die Privatisierung der Stromversorgung in Südafrika und um die Kommodifizierung des Gesundheitswesens auf den Philippinen. Was in Filmausschnitten gezeigt wird, soll im Anschluß aufgegriffen und vertieft werden: Gibt es eine Krise der Privatisierungspolitik? Wie können wir die lange Welle neoliberaler Privatisierungspolitik seit den 70er Jahren bilanzieren? Und wie steht es hier um das spektakuläre Pilotprojekt der Privatisierung der englischen Eisenbahn? Dazu wird Christina Deckwirth (Universität Marburg / Weed) sprechen, die eben mit anderen eine umfangreiche Studie über „Die Reorganisation der öffentlichen Infrastruktur in der Europäischen Union“ (FEI Marburg 2007) herausgegeben hat. Dann geht es um die Frage des kollektiven Zugangs zu Wasser und der Kämpfe um Wasser im Süden und im Norden - Bettina Köhler von der Technischen Universität Wien gibt hier den Einstieg. Kjeld Jakobsen vom Observatorio Social (Brasilien) wird einen Einblick in die aktuellen Auseinandersetzungen um die Energieversorgung in Lateinamerika geben. Das Forum wird abgeschlossen durch Thomas Seibert (Attac/medico international), der über strategische Alternativen der Gesundheitspolitik konkret an einem Projekt aus Sri Lanka berichten wird, an dessen Aufbau er beteiligt ist. Die Moderation hat Rainer Rilling (wiss. Beirat attac) von der RLS, der eben einen aktuellen Text „Die Eigentumsfrage kehrt zurück“ als RLS-Standpunktepapier publiziert hat.
Von Privatisierung und Aneignung
Raum: 109, Gebäude: E
Zeit: Samstag, 4.8.07, 17:00 - 18:30 Uhr
Der erste Workshop zum Forum schließt sich gleich an. Die Referenten (Bettina Köhler, Thomas Seibert, Christina Deckwirth und Kjeld Jakobsen. Moderation: Rainer Rilling) stehen zur Debatte zur Verfügung. Hier wird die internationale Perspektive des Kampfes gegen Privatisierung ausgearbeitet und wir wollen versuchen, einen deutlichen Akzent auf Alternativen und politische Strategien zu setzen – ob es nun um die Rekommunalisierung der Abfallbeseitigung in Bergkamen oder um die geostrategische Erdölpolitik Venezuelas geht.
Eigentum und Alternativen der Vergesellschaftung
Raum: 202, Gebäude: G
Zeit: Samstag, 4.8.07, 17:00 - 18:30 Uhr
Der zweite Workshop zu dem »Forum am Nachmittag«.
Mit der neoliberalen Ökonomie der Enteignung rückt die Eigentumsfrage wieder in den Blickpunkt der kapitalismuskritischen Linken. Sie wird in diesem workshop aus stark politikökonomischer Sicht untersucht. Jenseits einer in den letzten Jahren entwickelten Kritik von Inwertsetzung und Privatisierung geht es aber auch vermehrt um die positive Bestimmung alternativer Politiken in unterschiedlichen Feldern. Dies betrifft z.B. Eigentums- und Produktionsverhältnisse im Bereich digitaler Güter sowie die Kämpfe und Widersprüche der Freien-Software-Bewegungen, ebenso wie die Initiativen gegen die Privatisierung des Wohnens und ihre Suche nach öffentlichen Alternativen. Letztlich dreht es sich um Fragen der Demokratisierung der Wirtschaft und Sozialisierung der Märkte (Prof. Michael Krätke - er ist Prof. an der Univ. Amsterdam, Mitherausgeber der spw, wiss. eirat der Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Mit-Hg. v. Die Wiederentdeckung der Klassen, Argument-Verlag, Berlin-Hamburg 2001, Autor v. Kritik der Staatsfinanzen, VSA, Hamburg 1987; Arbeitsschwerpunkte: Kritik der Politischen Ökonomie, Globalisierung, Wirtschaftsdemokratie. Weiter diskutiert Benjamin Baermann, er ist Spieler, Softwareentwickler, Hausmann und Universaldilletant. Er ist einer der Betreiber des Weblogs www.keimform.de in dem es um die Suche nach dem Neuen im Alten geht. Dr. Andrej Holm arbeitet als Sozialwissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Schwerpunkte sind Stadtentwicklung und Wohnungspolitik und die Privatisierung von Wohnungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Er ist aktiv im Berliner Bündnis gegen Privatisierung (http://www.bmgev.de/privatisierung/index.html) und im Netzwerk Privatisierung/Öffentliche Güter (p/ög) der Rosa-Luxemburg-Stiftung (http://www.wemgehoertdiewelt.de). Die Moderation hat Sabine Nuss, die als Referentin für Nachhaltigkeit und Politische Ökonomie in der RLS arbeitet und ein mittlerweile weit bekanntes Buch über „Copyright & Copyriot“ (http://wbk.in-berlin.de/wp_nuss/ dissertation) geschrieben hat.
»Das ist meine Schaufel!« – Kritik der Praxis und Legitimation von Privateigentum
Vormittagsseminar
Mit: Sabine Nuss, Politologin, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Redakteurin bei Prokla, Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und
Christian Schmidt, Philosoph, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Raum: 102, Gebäude: A
Zeit: Samstag, 4.8.07, 09:30 - 12:30 Uhr
Seit der Entstehung neuer Technologien wie Internet, Computer und Digitalisierung kann geistig-kreative Schöpfung trotz aller Gegenmaßnahmen nahezu unkontrolliert massenhaft kopiert und grenzüberschreitend verbreitet werden. Damit ist die Eigentumsfrage – wenn auch in Form des Geistigen Eigentums - wieder virulent geworden. Aber auch die Privatisierung öffentlicher Güter, die Inwertsetzungen noch nicht kommodifizierter Sphären - Prozesse der sogenannten „Akkumulation durch Enteignung“ (Harvey) – provozieren Debatten über den Zugang zum gesellschaftlich produzierten Reichtum. Dabei läßt sich die Eigentumsfrage nicht auf eine Verteilungsfrage reduzieren. Das Gerangel um die Schaufel, wie es alltäglich auf Spielplätzen im Sandkasten ausgetragen wird, die Frage des „Mein oder Dein“ – die immer wieder herhalten muss für den Nachweis, dass es Streit um Eigentum gibt, seit es Menschen gibt, verrät mehr über die herrschenden Grundannahmen zu Eigentum, wie sie in Alltagsverstand und bürgerlicher ökonomischer Theorie bestimmend sind, als über die real existierenden Eigentumsverhältnisse. Ausgehend von einem alternativen Verständnis davon, was Eigentum in der bürgerlichen Gesellschaft ist, wollen wir diese herrschenden Annahmen in Frage stellen, wir wollen die Legitimation von Privateigentum, wie sie sowohl bei der historischen Durchsetzung als auch heute für alle Prozesse der „Akkumulation durch Enteignung“ ins Felde gebracht wird, kennenlernen, ihre Herkunft erörtern und ihre zentralen Aussagen auf den Prüfstand stellen.
Die Linke im Spannungsfeld von sozialen Bewegungen und Regierungsbeteiligungen. Deutsche und internationale Erfahrungen und kritische Reflexionen
Mehrtägiges Vormittagsseminar
Raum: 119, Gebäude: L
Zeit: Do, Fr, Sa, 2.-4.8.07, 09:30 - 12:30 Uhr
Die Beteiligung linker Parteien und Politiker an Regierungen stellt seit der Revolution von 1848 (Beteiligung von Louis Blanc an der Regierung, die im März 1848 entstand) ein besonders umkämpftes Feld in der Linken dar. Oft werden solche politischen Projekte von Parteien initiiert, die aus Bewegungen hervorgegangen sind, oft sind Bewegungen wichtige Triebkräfte dieser Regierungsbeteiligung und nicht selten sind sie entscheidende Akteure der Politik unter den Bedingungen linker Regierungsverantwortung, immer aber entwickeln sich Grundkonflikte, die gerade auch im Finanzmarkt-Kapitalismus besondere Brisanz annehmen. Das dreitägige Seminar soll deutsche und internationale Erfahrungen der Linken (aus Bewegungen und Parteien) auswerten, eine kritische Reflexion ermöglichen und diese in Bezug auf Fragen des Kapitalismus-, des Staats- und des Politikverständnisses der Linken diskutieren. Es sollen Anregungen erarbeitet werden für eine aktive politische Strategie der sozialen Bewegungen zu (linken) Regierungen.
ReferentIn(nen): Michael Brie (RLS), Dag Seierstad Sozialistische Linkspartei (Norwegen), Mimmo Porcaro Rifondazione Communista (Italien), Benedikt Frank (ver.di).
Das Prekariat – Schicht, Klasse, Multitude?
Vormittagsseminar
Raum: 204, Gebäude: G
Zeit: Samstag, 4.8.07, 09:30 - 12:30 Uhr
Die mediale Wahrnehmung des »abgehängten Prekariats« ist die apathische und inaktive Verwahrlosung - das Bild des »Penners« auf der Parkbank - oder der gewaltätigen »gefährlichen Klassen« und der nicht-integrierten zweiten Generation von Migranten. Für viele Soziologen ist das Prekariat daher eine »Art unmögliche Gruppe«, die sich nicht organisieren kann. Doch auch unter den Prekarisierten oder gerade unter ihnen regt sich Widerstand. Solche Erfahrungen, Erfolge und Schwierigkeiten gilt es sichtbar zu machen und systematisch auszuwerten, auch an den unwahrscheinlichsten Orten politischer Organisierung. Bleibt das »Prekariat« eine Schicht »zielloser Existenzen«? Wird es zur universellen gesellschaftlichen Figur der neuen Produktions- und Lebensweise, einer Multitude nur verbunden durch ihre Differenzen? Oder kann es sich zur Klassenfraktion mit verallgemeinerten Interessen entwickeln, vielfältig verwoben mit heterogenen Positionierung entlang geschlechtlicher, nationaler oder ethnischer Zuschreibungen?
Es referieren: Erwin Riedmann, er promoviert an der FU Berlin über die »Bewältigung sozialer Ausgrenzung im Armuts- und Einwanderungsquartier« am Beispiel des Quartiers Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Stadt- und Armutsforschung. Er ist als Rezensionsredakteur für »Das Argument« tätig. Mario Candeias ist Referent für Kapitalismuskritik und Gesellschaftsanalyse bei der Rosa Luxemburg Stiftung, Mitglied des Berliner Instituts für kritische Theorie (InkriT) und Redakteur der Zeitschrift »Das Argument« und seit vielen Jahren in unterschiedlichen Bewegungskontexten aktiv. Arbeitsschwerpunkte: prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse, Organisierung, transnationaler Kapitalismus.