Dokumentation Malalai Joya: Zur Situation von Frauen in Afghanistan

Malalai Joya ist die bekannteste Politikerin Afghanistans. Sie kämpft für die Rechte der afghanischen Frauen und gegen die Macht von Islamisten und Warlords. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen couragierten Frau, die die Verhältnisse in ihrem Land verändern will.

Information

Veranstaltungsort

Volksbühne, Grüner Salon
Rosa-Luxemburg-Platz
10178 Berlin

Zeit

19.09.2007

Mit

Malalai Joya und Heike Hänsel (MdB)

Themenbereiche

Kultur / Medien, International / Transnational

Malalai Joya erhielt von den Wählerinnen und Wählern der Provinz Farah bei den Parlamentswahlen 2005 ein überzeugendes Mandat für ihre Arbeit. Den Einsatz ausländischer Armeen in ihrem Land lehnt Malalai Joya ab. Mit deutlichen Worten kritisiert sie die Politik der afghanischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft: "Die westlichen Medien sprechen von Demokratie und der Befreiung Afghanistans, stattdessen sind die USA und ihre Verbündeten damit beschäftigt, unser verwundetes Land in ein Land der Kriegsherren, der Verbrecher und der Drogenbarone zu verwandeln."

Ihre deutliche Kritik an der Regierung und an der Präsenz von Kriegsverbrechern im Parlament wurde im Mai 2007 mit dem Entzug ihres Mandats bestraft. Malalai Joya akzeptiert dieses Verfahren nicht. Mit ihr gemeinsam kämpfen Menschenrechtsorganisationen weltweit für die Rückgabe des Mandats und für die Umsetzung grundlegender demokratischer Rechte für Frauen und eine friedliche Entwicklung in Afghanistan.

Der Film »Enemies of Happiness« von Eva Mulvad und Anja Al Erhayems dokumentiert ihre Arbeit als engagierte Fürsprecherin der Frauen in Afghanistan.

Programm:

16.00 bis 19.00 Uhr – Workshop:

Zur Situation von Frauen in Afghanistan
Die afghanische Abgeordnete und Frauenrechtlerin Malalai Joya diskutiert über die Situation von Frauen in Afghanistan und ihren Kampf für Gleichstellung, Demokratie und eine friedliche Zukunft mit:

  • Dr. Matin Baraki, Universität Marburg
  • Selim Caliskan, Medica Mondiale
  • Heike Hänsel, MdB DIE LINKE, entwicklungspolitische Sprecherin
  • Monika Knoche, MdB DIE LINKE, stellvertretende Fraktionsvorsitzende
  • Dr. Kirsten Tackmann, MdB DIE LINKE, frauenpolitische Sprecherin

19.00 bis 21.30 Uhr – Filmvorführung und Diskussion:

Mit Malalai Joya und Heike Hänsel (in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Moderation: Claudia Haydt, Informationsstelle Militarisierung e.V. (IMI), Gesprächskreis Friedens- und Sicherheitspolitik der Rosa-Luxemburg-Stiftung


Anmeldung: Fax: (030) 227-56544, E-Mail: E-Mail Link folgtfraktionsservice@linksfraktion.de

Mehr Information:

Presseberichte zur Veranstaltung:

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„Afghaninnen leben unter katastrophalen Bedingungen“

zwd Berlin (tag). Die afghanische Frauenrechtlerin und Parlamentarierin Malalai Joya hat am 18. September auf die schockierenden Lebensumstände der Frauen in Afghanistan aufmerksam gemacht. Laut Joya, die einer Einladung der Linksfraktion nach Berlin gefolgt war, hat der Einsatz der internationalen Truppen nach dem Sturz des Taliban-Regimes nicht zu einer Befreiung der afghanischen Frauen geführt. Es gibt allerdings, wie die Zeit in der vergangenen Woche berichtete, auch Afghaninnen, die von einer Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse sprechen wie die ehemalige Journalistin Schukria Baraksai.

„Gegen Frauen wird jede Form von Verbrechen und Gewalt ausgeübt, aber niemand wird in Afghanistan für solche Verbrechen zur Rechenschaft gezogen“, monierte Joya in ihrer Rede. Sie berichtete von hohen Selbstmordraten unter afghanischen Frauen aufgrund des vorherrschenden Unrechts und der großen Armut sowie von Vergewaltigungen und sexueller Ausbeutung. Zweifellos sei Afghanistan auf internationale Hilfe angewiesen, um wieder aufgebaut werden zu können. „Aber wir wollen keine Besatzung mehr“, betonte Joya. Die internationale Gemeinschaft und die Vereinten Nationen müssten vielmehr die demokratisch orientierten Menschen Afghanistans unterstützen.

Soziales Projekt: Aufbau eines Frauen- und Kinderkrankenhauses
Die Schilderungen von Joya zeigten, so Gregor Gysi, Vorsitzender der Linksfraktion, dass die Truppen, darunter die deutschen, zunehmend als Besatzer wahrgenommen würden und auf Ablehnung in der afghanischen Bevölkerung stießen. Er betonte, dass das demokratische Engagement der afghanischen Zivilgesellschaft stärker unterstützt werden müsse. Laut Heike Hänsel, entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, kämpft Joya in Afghanistan für Frauenrechte und hat dort ein Frauen- und Kinderkrankenhaus aufgebaut, das die Linksfraktion mit einer Spende fördern will.

Anders als Joya ist die in der Zeit interviewte Afghanin Schukria Baraksai der Auffassung, dass sich die Situation für Frauen in Aghanistan sechs Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes etwas verbessert habe. Es gebe eine Debatte über Zwangsheirat, Frauenhäuser und Richterinnen, die an den Familiengerichten eingesetzt würden. Baraksai sprach sich in dem Interview gegen einen Abzug der internationalen Truppen aus.

(19.09.07)

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Afghanin wirft USA Versagen in ihrem Land vor

18. Sep 13:59

Die Bevölkerung in Afghanistan wird laut einer Frauenrechtlerin weiterhin durch Islamisten unterdrückt. Die internationalen Truppen hätten die Gewalt nicht eingedämmt, sagt Malalai Joya.


Die afghanische Frauenrechtlerin Malalai Joya hat eine vernichtende Bilanz des Einsatzes der internationalen Truppen in ihrem Land seit dem Sturz des Taliban-Regimes gezogen. «Die USA haben das barbarische Regime der Taliban gestürzt, aber sie haben nicht den islamischen Fundamentalismus beseitigt», sagte die 28-jährige Abgeordnete im afghanischen Parlament am Dienstag in Berlin.

Ihr Land sei in der katastrophalen Lage, dass ein Abzug der ausländischen Soldaten einen Bürgerkrieg zwischen Taliban und Nord-Allianz, die Fortsetzung der Militäreinsätze eine weitere Gewaltspirale und die Unterdrückung der Bevölkerung bedeuten würde.

Während der Taliban-Herrschaft hatte Joya in Afghanistan ein Waisenhaus und eine Klinik aufgebaut. Sie leitet auch eine nichtstaatliche Organisation zur Förderung von Frauen. Internationales Aufsehen erregte sie im Dezember 2003, als sie sich während der Debatte über die neue Verfassung in der Loya Jirga die Vorherrschaft von Stammesführern anprangerte. Der Vorsitzende der Versammlung beschimpfte sie daraufhin als «Ungläubige» und «Kommunistin».

In der Bevölkerung ist Joya dagegen populär. Im September 2005 wurde sie in der westafghanischen Provinz Farah mit der zweithöchsten Stimmenzahl ins Parlament gewählt. Trotz zahlreicher Todesdrohung erhalten und eines Bombenangriffs auf ihr Haus setzte sie sich weiterhin gegen eine Berufung ehemaliger Warlords in die Regierung ein.

In diesem Mai stimmten die Abgeordneten dafür, Joyas Mandat für drei Jahre auszusetzen, nachdem sie das Parlament als «Zoo» bezeichnet hatte. Sie habe damit gegen einen Gesetzesartikel verstoßen, der es den Abgeordneten verbiete, sich gegenseitig zu kritisieren. Joya sprach daraufhin von einer «politischen Verschwörung» gegen sie. (nz/dpa)

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