Dokumentation Biopiraterie oder Schutz der Artenvielfalt?

Wohin steuert der UN-Biodiversitätsgipfel in Bonn? Reihe »DIE LINKE. Umweltpolitik im Gespräch«

Information

Veranstaltungsort

Volksbühne, Grüner Salon
Rosa-Luxemburg-Platz
10178 Berlin

Zeit

21.04.2008

Mit

Ulrich Brand, Universität Wien, BUKO; Edgar Endrukaitis, Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (angefragt); Lutz Heilmann, MdB DIE LINKE.; Ute Sprenger, Gen-ethisches Netzwerk

Themenbereiche

Jugendbildung

Zugehörige Dateien

interner Link folgtUlrich Brand:
»Zwischen Schutz, Rechten und Kommerzialisierung«
Manuskripte, 75 (dt. + en.)



Vom 19. bis 30. Mai 2008 findet in Bonn die 9. Vertragsstaatenkonferenz (COP 9) des UN-Übereinkommens über die Biologische Vielfalt statt. Das auf dem Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro beschlossene Biodiversitätsabkommen widmet sich dem Schutz biologischer Vielfalt in ihrer vollen Breite – angefangen von einzelnen Genen bis hin zu ganzen Ökosystemen.

Ganz oben auf der Agenda der Bonner Konferenz stehen die Verhandlungen über ein sog. ABS-Regime („Access and Benefit Sharing“). Dahinter verbirgt sich die Streitfrage: Wer hat Zugang zu den biologischen Ressourcen und unter welchen Bedingungen? Mit der Fortentwicklung der Biotechnologie wird das im Erbgut von Lebewesen enthaltene genetische Material zunehmend als Ressource für die Agrar- und Pharmabranche entdeckt – und damit eine neue Runde in der Geschichte der Ressourcenkonflikte zwischen Nord und Süd eingeläutet. Darf sich jede/r genetisches Material und das traditionelle Wissen um die Nutzung von Pflanzen aus anderen Ländern besorgen? Wem gehört der Gewinn, der sich aus der Nutzung dieses Materials ergibt? Wie kann „Biopiraterie“, also die illegitime Aneignung von traditionellem Wissen um die Nutzung von Pflanzen und deren Bestandteile in Form privater Eigentumsrechte, verhindert werden? In den ABS-Verhandlungen geht es um Regeln für den „gerechten“ Ausgleich zwischen alten und neuen Nutzern von genetischen Ressourcen.

Weiterer Schwerpunkt des Gipfels ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Was ist gegen das Artensterben, was gegen die Rodung von Regenwäldern zu tun? Welchen Einfluss hat darauf zukünftig der Klimawandel, aber auch scheinbare Klimaschutzmaßnahmen wie die Produktion von Agrotreibstoffen („Biosprit“)? Die Bundesregierung will dazu eine freiwillige Initiative vorschlagen, die auf verbindliche Kriterien für schützenswerte Gebiete verzichtet. Außerdem plant sie eine Wirtschaftsinitiative zum Schutz der Artenvielfalt.

Auf der Veranstaltung wurde die von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte, zweisprachige Publikation der Studie "Zwischen Schutz, Rechten und Kommerzialisierung. Die Konvention über biologische Vielfalt im Globalisierungsprozess und Chancen demokratischer Biodiversitätspolitik" vorgestellt. Ulrich Brand, der Autor der Studie, wird einleitend diese Studie vorstellen und einen Ausblick auf die anstehende UN-Biodiversitätskonferenz geben.

Die Veranstaltung war Teil der Reihe „DIE LINKE. Umweltpolitik im Gespräch“ von Bundestagsfraktion DIE LINKE. und Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Presseartikel:

externer Link in neuem Fenster folgt junge Welt vom 24.04.2008 (Wissenschaft & Umwelt, Seite 15)