Dokumentation Menschenrechte und Sozialismus

Das Experiment eines Sozialismus ohne Demokratie musste scheitern. Das Ende dieses Sozialismus ist zugleich die Chance eines Neubeginns. Veranstaltung zum 60. Jahrestag der UN-Menschenrechtsdeklaration. Dokumentation der Rede von Oskar Lafontaine in Wort und Schrift

Information

Zeit

04.12.2008

Themenbereiche

Demokratischer Sozialismus, Krieg / Frieden, International / Transnational

Die Geburtsstunde der Menschenrechte ist zugleich auch die Geburtsstunde des Kampfes der Besitzlosen, der Sansculotten der Großen Französischen Revolution, aus den Bürgerrechten der Privilegierten Rechte aller Menschen werden zu lassen. Wie einer ihrer Anführer, der ehemalige Priester Jacques Roux, verkündete: „Die Freiheit ist ein leerer Wahn, solange eine Menschenklasse die andere ungestraft aushungern kann. Die Gleichheit ist ein leerer Wahn, solange der Reiche mit dem Monopol das Recht über Leben und Tod seiner Mitmenschen ausübt. Die Republik ist ein leerer Wahn, solange Tag für Tag die Konter­revolution am Werk ist, mit Warenpreisen, die drei Viertel der Bürger nur unter Tränen aufbringen können.“

1791 verfasste revolutionäre Frauenrechtlerin Olympe de Gouges die „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“, wofür sie auf dem Schafott endete. Der ehemalige schwarze Sklave François-Dominique Toussaint L'Ouverture führte im Namen der Menschenrechte in Haiti den Aufstand gegen die Sklaverei an und erklärte ihre Universalität unabhängig von der Hautfarbe. Er wurde von Napoleon eingekerkert und starb im Gefängnis. Die Arbeiter­bewegung formierte sich im 19. Jahrhundert als große Menschenrechtsbewegung von unten, forderte allgemeine politische Rechte und die Untrennbarkeit von politischen und sozialen Rechten. Mit Frauenbewegung, antikolonialer und antirassistischer sowie antifaschistischer Bewegung verband sich die Arbeiterbewegung zu den großen Emanzipationsbewegungen der letzten 200 Jahre. Die Idee des Sozialismus entstand als Forderung „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (Karl Marx). Eine Ordnung der Freiheit, Gleichheit und Solidarität sollte entstehen.

Die kommunistischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts versuchten, durch die Diktatur einer Partei und ein zentralistisch verwaltetes Eigentum diese Ziele einzulösen. Wirt­schaft­liche und soziale Fortschritte wurden durch die Beseitigung der grundlegenden Freiheits­rechte erkauft. Das Experiment eines Sozialismus ohne Demokratie musste scheitern. Das Ende dieses Sozialismus ist zugleich die Chance eines neuen Beginns. Menschenrechte und Sozialismus, Gleichheit in Freiheit für jede und jeden durch den solidarischen Kampf um Sozialismus ist seine Losung.

  • Eröffnung: Heinz Vietze, Vorsitzender des Vorstandes der RLS
  • Oskar Lafontaine, Partei- und Fraktionsvorsitzender der LINKEN:
    »DIE LINKE und die Menschenrechte«

      Link für Dateidownload folgtAudiodokumentation
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      interner Link folgtStandpunkte 27/2008
      Wortlaut der Rede

    • Bosiljka Schedlich, südost Europa Kultur e.V. / südost Zentrum: Menschenrechte und Frieden
    • Prof. Günter Mayer: Die Internationale interpretiert

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    Meldung Presseecho: externer Link in neuem Fenster folgthttp://www.presseecho.de/vermischtes/PE1227526444756.htm

    Zum Wortlaut der
    allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:

    externer Link in neuem Fenster folgthttp://de.wikisource.org/wiki/Allgemeine_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte

    Resolution 217 A (III) vom 10.12.1948