Dokumentation Insel des Austauschs

Sommerschule mit AktivistInnen aus Ägypten, Tunesien und Berlin.

Information

Veranstaltungsort

Insel Berlin
Alt-Treptow 6
12435 Berlin

Zeit

28.09.2012 - 29.09.2012

Veranstalter

Sandra Thieme,

Themenbereiche

International / Transnational

Vom 24. bis 28. September hat das Studienwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Sommerschule zum Thema „Politische Partizipation“ durchgeführt. Eingeladen waren AktivistInnen aus Ägypten, Tunesien und Berlin, sich über ihre politische Arbeit auszutauschen und zu vernetzen. Dieses für das Studienwerk neue Format hat sich als erfolgreiches Mittel erwiesen, mit dem sich für die TeilnehmerInnen wichtige und (hoffentlich) nachhaltige Kontakte herstellen ließen.

Neben den Teilnehmenden aus Ägypten und Tunesien konnten auch zwei Palästinenser sowie ein Libanese bei der Veranstaltung dabei sein. Ihre Arbeit reichte von der Platzierung linker Themen in der tunesischen Verfassungsdebatte, über die Vorbereitung des im März 2013 in Tunis stattfindenden Weltsozialforums, über Gremienarbeit in der ägyptischen Linken, bis zur politischen Bildungsarbeit für Jugendliche in ländlichen Gegenden Ägyptens. Außerdem war natürlich die friedliche Widerstandsarbeit gegen die israelische Besatzung der Fokus der palästinensischen Teilnehmer. Aus Berlin nahmen Stipendiaten der RLS sowie Aktive von FelS – Für eine linke Strömung, Boats4People, der Antifaschistischen Linken Berlin, Afrique-Europe Interact, Via Campesina u.a. teil.

Im zauberhaften Ambiente der Insel der Jugend im Treptower Park – und glücklicherweise bei schönem, noch recht warmem Wetter – war nun eine Woche lang Zeit, sich in verschiedenen Plenums- und Kleingruppendiskussionen gegenseitig kennenzulernen, mehr über die politische Arbeit der Anderen zu erfahren, die brennendsten Fragen und Konflikte in den jeweiligen Gesellschaften zu debattieren, und natürlich persönliche Erlebnisse aus den jeweiligen politischen Kämpfen auszutauschen. Die Moderation der Veranstaltung war partizipativ gestaltet und darauf ausgelegt, die Wünsche und Schwerpunkte der TeilnehmerInnen zu berücksichtigen. Die Mehrheit der arabischen TeilnehmerInnen war während der in ihren Ländern stattfindenden Umbrüche der letzten zwei Jahre auf der Straße dabei, ein Arzt und NGO-Aktivist hat während der Straßenkämpfe in Kairo Verletzte in improvisierten „Lazaretten“ betreut, andere haben auf dem Tahrir-Platz demonstriert und übernachtet, oder sind in Tunis für den Sturz des Ben Ali-Regimes und im Anschluss daran für Presse- und Redefreiheit auf die Straße gegangen. Die KollegInnen auf deutscher Seite wiederum konnten u.a. ihrer Arbeit in politischen Gremien, der Vorbereitung des Weltsozialforums, dem innovativen Fundraising oder dem rechtlichen Beistand für andere Aktive berichten.

Mehrere Ausflüge führten die Gäste zum Zelt des Flüchtlingsstreiks am Kreuzberger Heinrichplatz, zur Mieterinitiative „Kotti & Co.“ am Kottbusser Tor, sowie in den „Südblock“ für Austausch und Diskussion mit einem breiteren Publikum. Die Gruppenatmosphäre war durchweg entspannt und herzlich, Kontakte wurden geknüpft – und Verabredungen für ein Wiedersehen beim Weltsozialforum 2013 sind bereits getroffen!

Eva Dingel