Dokumentation Kritik der politischen Ökonomie – feministisch gelesen

Begleitseminar zu den RLS-Kapitallesekursen.

Information

Zeit

12.11.2013

Veranstalter

Antonella Muzzupappa,

Mit

Hanna Meißner

Themenbereiche

Ungleichheit / Soziale Kämpfe, Gesellschaftstheorie

Was kann die marxsche Kritik der politischen Ökonomie zur Analyse der Geschlechterverhältnisse beitragen? Diese Frage wurde in Teilen der feministischen Debatten lange intensiv und kontrovers diskutiert, ist allerdings in der jüngeren Vergangenheit etwas in den Hintergrund getreten. Ausgehend von Diskussionen um poststrukturalistische und queer/feministischen Theorien, lohnt sich allerdings eine erneute Re-Lektüre der marxschen Texte. Marx bietet für (feministische) Gesellschaftskritik ein wichtiges Instrumentarium, da er mit der kapitalistischen Produktionsweise einen historischen Strukturzusammenhang erkennbar macht, der unserem In-der-Welt-Sein (auch in seiner vergeschlechtlichten Dimension) bestimmte Formen und Dynamiken vorgibt und spezifische Hierarchisierungen sowie versachlichte Herrschaftsverhältnisse hervorbringt.  Interessant ist dabei nicht so sehr das, was Marx selbst zum Verhältnis von Männern und Frauen und zur geschlechtlichen Arbeitsteilung geschrieben hat. In einer Lektüre von Marx nach Judith Butler (und Michel Foucault) lässt sich argumentieren, dass auf der analytischen Abstraktionsebene, auf der Marx die Strukturen der kapitalistischen Produktionsweise rekonstruiert, gar keine Aussagen über Geschlechterverhältnisse oder Heteronormativität möglich sind. Wird dies als (notwendige) Grenze der marxschen Analyse gelesen, dann lassen sich Anschlüsse zu einer queer/feministischen Perspektive eröffnen.

Satellitenseminare – was ist das?

Seit 2006 finden in der Rosa-Luxemburg-Stiftung Kapital-Kurse statt. In wöchentlichen Treffen wird das Hauptwerk «Das Kapital» von Karl Marx  gemeinsam diskutiert. TeamerInnen strukturieren die Sitzungen, die Teilnehmenden stellen die gelesenen Textabschnitte kurz vor. Externe TeamerInnen laden wir zu Wiederholungssitzungen ein (Michael Heinrich) oder zum Thema Leben und Werk Karl Marx’ (Rolf Hecker). Um die Kapital-Lektüre herum kreisen übers Jahr verteilt verschiedene «Satellitenseminare». Hier werden ausgewählte Probleme und Fragen zum Kapital und darüber hinaus vertieft: Warum ist der Fetischcharakter Marx so wichtig? Was ist daran besonders? Ist die marxsche Geldtheorie noch aktuell? Warum bringt jede Welle erneuter Marx-Lektüre seine eigene Einführungsliteratur hervor? War Marx auf dem feministischen Auge blind?

Mehr Informationen unter: http://www.das-kapital-lesen.de.

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Kritik der politischen Ökonomie – feministisch gelesen