Dokumentation Urteil in Ungarn

2008 und 2009 überfallen Rechtsextremisten im Norden Ungarns mehrere Roma-Dörfer. 2010 startete ein zweieinhalbjährigen Prozess. Diskussion mit Filmausschnitten.

Information

Veranstaltungsort

W. M. Blumenthal Akademie
Lindenstraße 9-14
10969 Berlin

Zeit

19.06.2015

Veranstalter

Friedrich Burschel,

Mit

Eszter Hajdú (Regisseurin), Magdalena Marsovszky (Kulturwissenschaftlerin und Publizistin), Carsten Ilius (Rechtsanwalt in Berlin)

Themenbereiche

Ungleichheit / Soziale Kämpfe, Rassismus / Neonazismus, Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Osteuropa

In den Jahren 2008 und 2009 überfallen Rechtsextremisten im Norden Ungarns mehrere Roma-Dörfer. Sie ermordeten sechs Menschen, darunter ein fünfjähriges Kind. Mit Prozessbeginn gegen vier Neofaschisten im Jahr 2010 wird deutlich, wie weit der Rassismus gegen Roma in der ungarischen Gesellschaft verbreitet ist und wie selbst ermittelnde Beamte mit den Tätern sympathisierten. Deutlich wird auch, Polizei und Militärgeheimdienst sind involviert.

Eszter Hajdú hat den zweieinhalbjährigen Prozess im Dokumentarfilm «Judgment in Hungary» verarbeitet. Der Film (Trailer) wurde in Auszügen gezeigt, anschließend diskutieren Eszter Hajdú, die Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky sowie der Rechtsanwalt und Nebenklagevertreter im NSU-Prozess Carsten Ilius über Parallelen und Unterschiede beider Verfahren.

Moderation: Volker Eick (RAV)

Englischsprachige Veranstaltung mit Simultanübersetzung.

Bereits einen Tag vorher, am 18.6.2015 um 19:30 Uhr, zeigen wir den Film «Judgment in Hungary» im Mosaikraum in voller Länge (Regisseurin und Produzent werden anwesend sein).
Eintritt frei. MosaikRaum, Oranienstraße 34 (Hinterhof rechts, 1. OG mit dem Fahrstuhl, über dem ›Familiengarten‹) in Berlin-Kreuzberg (U1/U8 Kottbusser Tor).

Veranstaltungsreihe «Insight NSU»
Die Diskussion über den strukturellen Rassismus der Polizeibehörden bei den Ermittlungen zur NSU-Mordserie und die verhängnisvolle Beziehung zwischen Geheimdiensten und neonazistischen Strukturen durch sogenannte V-Leute ist bislang nur am Rande und vorwiegend aus deutscher Perspektive geführt worden. Die Veranstaltungsreihe ›Insight NSU‹ will diese Lücke schließen.

Die Reihe beginnt am 14. November 2014 mit Liz Fekete vom Londoner Institute of Race Relations (IRR). Fortgesetzt wird sie ab Januar 2015 mit Gästen aus Griechenland (u.a. zum Prozess gegen führende Funktionäre der faschistischen Partei Chrysi Avgi/Goldene Morgenröte), Nordirland (u.a. zur Rolle des britischen Sicherheits- und Militärapparats und protestantischen Paramilitärs im nordirischen Bürgerkrieg), Ungarn (u.a. zum Prozess gegen Neofaschisten wegen der Morde an sechs Roma) und der Türkei (u.a. zum Prozess gegen die Mörder des armenischen Journalisten Hrant Dink und die Rolle der Polizei).

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