Die umfangreichsten Ressourcen, die meiste Rechenkapazität, die besten Leute, die klügsten Wissenschaftler*innen, die avanciertesten neuronalen Netze, die umfangreichsten Datenbanken, kurz, das Beste, was die Menschheit an Wissen hervorgebracht hat, dient – abgesehen von Marketing-Gags wie Go-Spielen und Feigenblättern wie besserer Krebsvorsorge – in erster Linie dazu, herauszufinden, was wir als nächstes kaufen werden.
Künstliche Intelligenz (KI) steht im Zentrum des gegenwärtigen Digitalen Kapitalismus. Seine Protagonisten wollen ihre weltweit dominierende Rolle in Ökonomie und Gesellschaft ausbauen, ihre Geschäftsmodelle konsolidieren und ihr Verwertungsmodell sichern. Ob es um die plattformkapitalistische Verwertung oder die Überwachung von digitaler Arbeit, ob es um Kunden und Nutzerinnen geht oder um die Zukunft bzw. Prekarisierung der Arbeit, in allen drei zentrale Fragen spielen KI-Technologien eine wichtige Rolle.
Künstliche Intelligenz steht an der Schwelle zum Massenmarkt und zur Alltagstechnologie in einem auf Big Data, User Generated Content und der Etablierung plattformkapitalistischer Ökosysteme folgenden logischen Schritt: Plattform-Kapitalismus 2.0.
Eins steht jedenfalls fest: Künstliche Intelligenz ist dabei, zum Alltagsphänomen zu werden. Es ist abzusehen, dass Wissen und Fähigkeiten rund um KI, Big-Data-Analysen und maschinelles Lernen ebenfalls zum Alltag, zum nächsten großen Ding im Kapitalismus werden – technologisches, soziales und finanzielles Heilsversprechen zugleich.
Mit Timo Daum, Anna-Verena Nosthoff, Julia Schneider und Carolin Wiedemann; Moderation Nina Galla.
- Timo Daum ist Physiker, arbeitet als Hochschullehrer und publiziert zu Themen rund um Digitalisierung und Kapitalismus. Im März ist sein Buch «Die Künstliche Intelligenz des Kapitals» bei der Edition Nautilus erschienen.
- Nina Galla ist Referentin für die Enquete-Kommission «Künstliche Intelligenz» für die Linksfraktion im Bundestag. Nina beschäftigt sich seit 2004 beruflich mit Digitalisierung und ist seit 2010 ehrenamtlich netzpolitisch aktiv. Vor ihrer Aufgabe für die Linksfraktion war sie einige Jahre im Bereich digitale Bildung für Erwachsene und Lehrkräfte tätig.
- Felix Maschewski ist Kulturwissenschaftler und freier Autor.
- Julia Schneider ist (zusammen mit Lena Kadriye Ziyal) Autorin des Comics «We need to Talk, AI», dieser bietet einen ungewöhnlichen Zugang zum Thema Künstliche Intelligenz. Er lädt ein zu einer illustrierten Reise durch die Dimensionen und Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz und diskutiert wichtige Chancen und Risiken.
- Carolin Wiedemann ist Journalistin und Soziologin. Sie hat zur Frage nach der Subversion in Zeiten der Informatisierung promoviert und schreibt jetzt für die FAQ und das FAS Feuilleton, analyse&kritik und das Missy Magazine über Macht, Maschinen, Migration, Utopien und Protest.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verlag Edition Nautilus statt. Der Eintritt ist frei.