Dokumentation Afghanistan – eine humanitäre und politische Katastrophe

Video-Aufzeichnung der Online-Diskussion zur aktuellen Lage in Afghanistan vom 7. September 2021.

Information

Zeit

07.09.2021

Mit

Martin Gerner (DLF-/ARD-Autor), Rona Yussof (Afghanischer Frauenverein), Paul Schäfer (Redakteur bei „Wissenschaft und Frieden“)

Themenbereiche

Krieg / Frieden, Migration / Flucht, Zentralasien, Westasien

Mit dem Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan im August sind Militär, Polizei und staatliche Institutionen im Land in wenigen Tagen zusammengebrochen. Die Menschen dort, die sich auf den Schutz der Weltgemeinschaft verlassen hatten, sind nun den Taliban schutzlos ausgeliefert.

Wie konnte es zu dieser Katastrophe in Afghanistan kommen? Warum haben die Verantwortlichen die Folgen nicht abschätzen können? Welche Folgen wird das für die Glaubwürdigkeit des „Westens“ haben? Und: Wie wird die Zukunft Afghanistans und seiner Menschen unter den Taliban aussehen?

Über die aktuelle Lage informierten und diskutierten wir bei einem Livestream am 7. September 2021 mit Martin Gerner (DLF-/ARD-Autor, langjähriger Aufbauhelfer für Presse-/Medienfreiheit in Afghanistan, Asienfachreferent Journalists.Network), Rona Yussof (Vorstandsmitglied der humanitären NGO Afghanischer Frauenverein) und Paul Schäfer (Redakteur der Zeitschrift „Wissenschaft und Frieden“, ehem. Mitglied des verteidigungspolitischen Ausschusses des Bundestags).

Moderiert von Homaira Mansury (Volkshochschule Köln) und Karl-Heinz Heinemann (Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW) machte die Podiumsdiskussion die Diskrepanz zwischen den Realitäten vor Ort, offiziellen Erzählungen aus der Politik und der medialen Berichterstattung deutlich.

So erklärte Martin Gerner, dass das Gebot „die Afghanen am Steuer“ häufig nur Schein war. „Die afghanische Zivilgesellschaft saß immer am Katzentisch.“

Rona Yussof betonte „Gewalt ist keine Lösung“. Moderator Karl-Heinz Heinemann ergänzte, dass genau das dem „Westen“ jetzt auf die Füße fällt. Die Mission ist an ihren eigenen Widersprüchen zugrunde gegangen, resümierte Paul Schäfer.

Mit Blick auf zukünftiges militärisches "Engagement" erklärte Schäfer, dass es auch eine zivilgesellschaftliche Debatte  – eine kritische Öffentlichkeit – brauche, wenn es darum geht Schlussfolgerungen aus Afghanistan zu ziehen. Es hätte sich gezeigt, dass die NATO als Weltpolizei nicht funktioniere und ein Umdenken passieren muss, damit Prioritäten neu gesetzt werden.

Rona Yussof fügte hinzu, dass Afghanistans Probleme nur friedlich in Zusammenarbeit mit den Nachbarländern sowie der internationaler Gemeinschaft zu lösen seien.

Während des gemeinsamen Austauschs hat sich der Wunsch nach einem regelmäßigen Update gezeigt, so dass wir den Austausch hoffentlich mit Ihnen demnächst fortsetzen. Der Mitschnitt des Livestreams von dieser Runde ist in voller Länge auf YouTube zu sehen.

Aufzeichnung des Livestreams

Afghanistan – eine humanitäre und politische Katastrophe