«Wir müssen reden», so hat die Initiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen ihre Konferenz überschrieben. 700 Menschen aus dem In- und Ausland waren der Einladung gefolgt und haben am 27. bis 29. Mai 2022 an der Enteignungskonferenz in der Technischen Universität Berlin teilgenommen, um über hohe Mieten, Bodenspekulation und Strategien dagegen, über die Eigentumsfrage beim Wohnen und die Vergesellschaftung der großen Wohnungskonzerne zu sprechen.
«Die Welt schaut auf Berlin», hieß es zum Auftakt, mit einer Grußbotschaft des UN-Sonderberichterstatters für das Recht auf angemessenes Wohnen, Balakrishnan Rajagopal, sowie einem Gespräch mit Gästen aus Berlin, Belgrad und Amsterdam.
Die Grußbotschaft zum Nachlesen
In den mehr als 40 Veranstaltungen, die bis Sonntagmittag folgten, stand natürlich die Frage im Mittelpunkt, wie es mit der Vergesellschaftung von Wohnungen der großen, privatwirtschaftlichen Wohnungskonzerne in Berlin weitergeht. So zum Beispiel beim Samstagabendpodium unter dem Titel «Demonstrieren, deckeln, enteignen – den Wohnungsmarkt revolutionieren».
Darüber hinaus wurden zahlreiche Praxis-Workshops zu Themen wie Social Media, Kampagnenführung oder Haustürgesprächen, Podien und Workshops zur Frage, wie Spekulation mit Immobilien zurückgedrängt und bezahlbares Wohnen ermöglicht werden kann, sowie Räume für Strategiedebatten und Vernetzung, innerhalb von Berlin und darüber hinaus angeboten.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat die Konferenz mit der Organisation zahlreicher Veranstaltungen unterstützt, unter anderem die Podiumsdiskussion «Follow the Money» zum deutschen Immobilienmarkt als Tummelplatz für Oligarchen, Kriminelle und Steuerhinterzieher, mit unserem externen Leiter des Projekts «Wem gehört die Stadt», der Investigativreporterin Gabriele Keller sowie der Berliner LINKE-Abgeordneten Katalin Gennburg.
Besonders inspirierend war der Austausch mit Aktivist*innen aus anderen europäischen Städten, unter anderem aus Amsterdam, Barcelona, Belgrad, London, Madrid und Zagreb, die dank der Unterstützung aus unseren Büros in Belgrad, Brüssel und Madrid an der Konferenz teilnehmen konnten. In einer Diskussion mit Aktivist*innen der «Plattform der Hypothekenbetroffenen» (PAH) aus Barcelona sowie mit Aktiven der Berliner Initiativen Zwangsräumungen verhindern, Hände weg vom Wedding sowie der AG Starthilfe von Deutsche Wohnen & Co. enteignen wurde außerdem das von Rosa-Luxemburg-Stiftung Madrid herausgegebene und jetzt auch auf in deutscher Sprache vorliegende «PAH-Handbuch» vorgestellt.
Zum Abschluss wurde eine Kongresserklärung verabschiedet, die ein Ende von Privatisierungen und Partnerschaften mit Immobilienkonzernen verlangt und ein Vergesellschaftungsgesetz sowie auf der Bundesebene einen Mietendeckel und ein neues kommunales Vorkaufsrecht fordert.
Abschlusserklärung zum Nachlesen
Eine Veranstaltung von «Deutsche Wohnen & Co. Enteignen», dem Asta der TU Berlin und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Workshop-Präsentationen
- Christoph Trautvetter, ext. Projektleiter Rosa-Luxemburg-Stiftung: «Bodenpreise – Die Verteilungsfrage» (pdf 837 KB)
- Benedikt Walker, Universität Bonn: «Klimapolitische Folgen einer erfolgreichen Enteignung» (pdf 238 KB)
- Dirk Löhr, Hochschule Trier: «Bodenpreisrallye stoppen – aber wie?» (pdf 4 MB)
- Daniel Zimmermann, Deutscher Mieterbund: «Geschäftsmodell Vonovia» (pdf 957 KB)
- Knut Unger, MieterInnenverein Witten: «Bedingungen und Perspektiven transformativer Interessenorganisation gegenüber finanzmarktorientierten Vermietungskonzernen» (pdf 3 MB)
- Theresa Keilhacker, Urban Design Architektur: «Ökokonto für eine (klima)gerechte Stadt für alle» (pdf 979 KB)
- Tabea Latocha, Stadt für alle Frankfurt am Main: «Crashkurs: Finanzialisierung» (pdf 2 MB)
- Abschlusserklärung der Konferenz «Wohnraum ist keine Ware» (pdf 426 KB)
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