Dokumentation International - Solidarisch - Stark

Gewerkschaftliche Arbeit entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten. Internationale Konferenz 2022

Information

Zeit

05.07.2022 - 06.07.2022

Themenbereiche

Arbeit / Gewerkschaften, Globalisierung

Aktivist*innen aus verschiedenen Ländern trafen sich in Berlin zum Austausch über gewerkschaftliche Arbeit entlang von Wertschöpfungs- und Lieferketten. Foto: Werner Bachmeier

Digitalisierung und Automatisierung machen auch entlang der Lieferkette nicht halt: Wie verstehen wir den Prozess der Digitalisierung? Gibt es international gemeinsame Forderungen und Auseinandersetzungen? 

All diese Fragen wurden auf der Konferenz «International - Solidarisch - Stark: Gewerkschaftliche Arbeit entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten» vom 5. bis 6. Juli 2022 in Berlin diskutiert.
Aktivist*innen aus mehreren Ländern kamen miteinander, mit Unternehmen und der Politik ins Gespräch. Eine besondere Rolle spielte das neue Lieferkettengesetz. Dessen Wirkung auf die Handelsketten wurde aus unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet und diskutiert.

Die Internationale Konferenz 2022

Details

Dokumentation der zweitägigen Konferenz «International - Solidarisch - Stark: Gewerkschaftliche Arbeit entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten» .
Die  Kooperationsveranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dem Fachbereich Handel von ver.di, tie und der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) fand vom 5. bis 6. Juli 2022 in Berlin statt.

Die Internationale Konferenz «International - Solidarisch - Stark: Gewerkschaftliche Arbeit entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten» vom 5. bis 6. Juli 2022 in Berlin ist eine Kooperationsveranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dem Fachbereich Handel von ver.di, tie und der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)

Die Internationale Konferenz 2022 in Bildern

«Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen»

Im Mittelpunkt der Beratungen auf der Internationalen Konferenz 2022 standen die Herausforderungen durch Digitalisierung und Automatisierung. In einem zum Abschluss verabschiedeten Manifest heißt es dazu: «Viel zu oft werden die Modernisierungsprozesse auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen, um noch mehr Gewinne zu erwirtschaften. Immer wieder müssen wir erleben, dass der Einsatz neuer Maschinen sowie digitaler und KI-basierter Technik zum Personalabbau, zur Entlassung von Beschäftigten missbraucht wird. Die Folge ist eine unsichere Zukunft und Druck für alle Beschäftigten. Zudem führt diese Politik dazu, dass sich die Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen nicht verbessern, sondern sie noch größerem Druck ausgesetzt sind. Die Arbeit wird immer mehr fremdbestimmt und kontrolliert, die Möglichkeit zur Überwachung und Verhaltenskontrolle nehmen immer mehr zu. Dagegen wehren wir uns gemeinsam! Wir fordern den Ausbau der Mitbestimmung und gewerkschaftlichen Betätigungsrechte entlang der gesamten Wertschöpfungs- und Lieferketten. Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen, sondern bauen unsere Zusammenarbeit aus und verstärken unsere internationale Solidarität.»


Stefanie Nutzenberger, für den Handel zuständiges Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes, zeigt sich erfreut über den Erfolg der Konferenz: «Für uns im Handel gibt es keine nationalen Grenzen, denn die Wertschöpfungs- und Lieferketten reichen zum Beispiel vom Anbau der Orangen in Südamerika oder der Fertigung von T-Shirts in Asien bis zu den Supermärkten und Modeläden in Deutschland. Was an einem Ende der Ketten passiert, hat direkte Auswirkungen auf das andere. Deshalb ist es für uns wichtig, den Austausch und die Zusammenarbeit mit den aktiven Gewerkschafter*innen in Deutschland und international weiterzuentwickeln.»

Mirko Herberg von der Friedrich-Ebert-Stiftung teilt diese Einschätzung: «Wir freuen uns, dass wir Gastgeber einer solch wichtigen Konferenz sein durften. Die von ihr ausgehenden Impulse werden unsere internationale Arbeit und die Kooperation mit den Gewerkschaften in Asien, Afrika und Lateinamerika weiter voranbringen.»

Auch Jan Leidecker von der Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstreicht: «Die großen Unternehmen sind heute transnational organisiert. Deshalb reicht es nicht aus, wenn wir uns innerhalb der Nationalstaaten für soziale Verbesserungen einsetzen. Nur wenn die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung international und global zusammenarbeitet und kämpft, hat sie die notwendige Schlagkraft, die Interessen aller Beschäftigten durchzusetzen – gerade dort, wo bisher nur Hungerlöhne gezahlt werden.»

Das ganze «Berliner Manifest» können Sie hier nachlesen: