Rückschau Good Night, Far Right-Konferenz: Aktive aus über 30 Ländern diskutieren Strategien gegen Rechts
Den Vormarsch der extremen Rechten zu stoppen, bleibt eine der dringendsten Aufgaben der Linken weltweit. Tag für Tag erleben wir, wie ultrarechte Kräfte in Regierungen, Parlamenten und in der Gesellschaft erstarken. Die politischen Folgen sind für breite Teile der Bevölkerung verheerend: Austeritätspolitik, die Entrechtung von Migrant*innen, Angriffe auf die Rechte von Frauen und LGBTQIA+-Personen. Auf internationaler Ebene verschärft der Aufstieg autoritärer Regierungen geopolitische Spannungen und normalisiert schwere Menschenrechtsverletzungen – wie die brutale Gewalt gegen die palästinensische Bevölkerung durch eine rechte Regierung in Israel, die repressiven Maßnahmen der Regierung Bukeles in El Salvador oder die massenhaften Abschiebungen von Migrant*innen unter Trump in den USA. Die entscheidende Frage lautet: Wie reagieren wir auf dieses Szenario?
Um konkrete Antworten zu finden, lud die Rosa-Luxemburg-Stiftung im März 2025 Aktivist*innen, Vertreter*innen politischer Parteien, Wissenschaftler*innen und Mitglieder sozialer Bewegungen aus mehr als 30 Ländern zur Konferenz Good Night, Far Right nach Berlin ein. Gemeinsam sollten Strategien zur Bekämpfung der extremen Rechten auf lokaler, nationaler und globaler Ebene diskutiert werden. Wir gingen von einer zentralen Prämisse aus: Für eine sozialistische, demokratische und internationalistische Linke muss der Kampf gegen die extreme Rechte Hand in Hand mit dem Ringen um eine sozial-ökologische Transformation gehen, die unser Planet und seine Menschen dringend benötigen. Denn Hoffnung und politische Perspektiven für ein besseres Leben sind das beste Mittel gegen die Faschisierung.
Wie gehen Demokratien mit rechtsextremen Parteien um?
In Workshops, Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppen befassten wir uns mit feministischen und queeren Kämpfen gegen die extreme Rechte, mit dem Aufbau antifaschistischer Bündnisse, mit Monitoring-Strategien, Erinnerungspolitik, den Strategien gegen Fake-News sowie mit Erfahrungen auf kommunaler Ebene. So unterschiedlich die Länderkontexte sein mögen, in denen wir aktiv sind, machten wir schnell die Erfahrung, dass wir weltweit mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind und voneinander viel über den Aufbau linker Alternativen lernen konnten.
Klar war dabei allen Beteiligten: Die extreme Rechte zu besiegen erfordert strategische Ausdauer und politische Resilienz. Es handelt sich nicht um einen kurzen Sprint, sondern um einen langwierigen, beharrlichen Prozess. Deshalb ist die Fortführung solcher Treffen nicht nur wünschenswert – sie ist notwendig. Wir müssen heute die Grundlagen für ein Gesellschaftsprojekt legen, das über den bloßen Widerstand gegen den Autoritarismus hinausgeht: ein Projekt, das aus den konkreten Bedürfnissen der arbeitenden Bevölkerung und ihrer gesamten Vielfalt einen emanzipatorischen Horizont entwirft.
Trotz des globalen Vormarschs des Faschismus nehmen auch die Widerstände zu. Der jüngste Erfolg von Zohran Mamdani in den Vorwahlen für das Bürgermeisteramt in New York oder die Wahl neuer linker Abgeordneter ins brasilianische Parlament im Jahr 2022 zeigen, dass politische Hoffnung auch unter widrigen Bedingungen Form und Kraft gewinnen kann.
Gallerie
Good Night Far Right in Lateinamerika
Als regionale Folgeveranstaltung der GNFR-Konferenz fand vom 3. bis 5. Juli in Santiago, Chile, das Seminar «Chau Ultraderecha - Resistencias desde el sur» statt. Ziel der Veranstaltung war es, einen Raum für Bildung, Austausch und Debatten über die Ursprünge, Strategien und internationalen Verbindungen der extremen Rechten in Chile zu schaffen. Darüber hinaus tauschten die Teilnehmenden Gegenstrategien, Ideen und Netzwerke aus, um das linke politische Spektrum zu stärken. Das Seminar stellte einen weiteren Schritt im Rahmen der lateinamerikanischen Arbeit der RLS zum Themenschwerpunkt «Kampf gegen Rechts» dar und leistete wichtige Beiträge zur Reflexion sowie zur Aktion verschiedener Organisationen.
In diesem Geist möchte die Rosa-Luxemburg-Stiftung weitere Folgeveranstaltungen organisieren. Wir verstehen es als eine zentrale Aufgabe, verschiedene internationale Organisationen in ihrem Kampf gegen die Rechte zu vernetzen, um gemeinsam eine gerechte Zukunft zu gestalten und neue Perspektiven für die internationale Linke zu eröffnen.