
Was für eine schöne Idee. Schülerinnen und Schüler des «Gymnasiums auf den Seelower Höhen» pflanzten am 8. Mai 2025 Bäume der Erinnerung im Friedenswald auf dem Krugberg in Werbig. 15 Bäume, die bleiben. Bäume, die für die vielen Tausenden Soldaten und ihren sinnlosen Tod in einem sinnlosen Krieg stehen. Ein Mahnmal. Ein Nachdenken. Trauer. Ein «Nie wieder».
Dieses Pflanzen war eine gemeinsame Aktion des Gymnasiums mit Vertretern der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin und Brandenburg, der Modrow-Stiftung, des Vereins «alternativen denken» und des Krugbergvereins Werbig 1981 e.V.. Gedacht wurde auf diese Weise der Schlacht auf den Seelower Höhen. Eine letzte Schlacht nur wenige Tage vor der endgültigen Befreiung vom Faschismus. Ein letztes menschliches Drama für Menschen in Uniformen. «Der 80. Jahrestag der Befreiung und die Beendigung des Zweiten Weltkrieges ist ein wichtiger Anlass, die historische Erinnerung wach zu halten, sich gegen jeglichen Geschichtsrevisionismus zu wenden und für die Beendigung aller Kriege einzutreten», so Daniela Trochowski in ihrer Rede. «Erfahrungen zeigen, wie wichtig Gedenkorte, wie die Gedenkstätte Seelow oder der Friedenswald hier, als Lernorte sind. Umso mehr freue ich mich darüber, dass wir heute die Aktion ‹Bäume pflanzen für Frieden, Demokratie und Freiheit› mit Schüler*innen der 8. und 9. Klassen des ‹Gymnasiums auf den Seelower Höhen› durchführen», sagte die Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, und freute sich, dass zwei junge Menschen vom Arbeitskreis «Der digitale Erinnerungsort Wulkow» im Friedenswald selbst über ihr Projekt berichteten. «Unter dem Strich bleibt», so Trochowski, «Frieden kann nicht mit Gewalt erhalten, er kann nur durch Verständnis erreicht werden».
Wie intensiv sich die Mädchen und Jungen des Gymnasiums mit dem Krieg, dem Leid, der Zerstörung auseinandergesetzt hatten, zeigten sie in einem selbsterarbeiteten Programm. Der Bürgermeister von Seelow, Robert Nitz, sprach aus, was wohl alle an diesem Jahrestag fühlten: Nämlich wie wertvoll es sei, an so einem schönen Frühlingstag im Frieden leben zu können.
Dieser erste Teil der Veranstaltung endete mit einer Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Seelower Höhen. Dabei erinnerte der Landesvorsitzende der Partei Die Linke, Sebastian Walter, mit eindringlichen Worten an das millionenfache Sterben von Soldaten zur Niederschlagung des deutschen Faschismus. Es gebe wieder Stimmen“, so Sebastian Walter, „die vom Krieg sprechen, als wäre er eine Option. Die über Kriegstüchtigkeit und Aufrüstung debattieren, als ginge es nicht um Menschenleben. Die bereit sind, junge Menschen in Uniformen zu stecken, statt ihnen Perspektiven zu geben.“ Zu dieser Kriegsrhetorik müsse „klar und eindeutig NEIN“ gesagt werden.
Wer wollte, konnte den Gedenktag in der Alten Dampfbäckerei im Ort Seelow ausklingen lassen. Dorthin war zu einer öffentlichen Diskussion eingeladen worden. Das Thema: Tag der Befreiung - Chance für Frieden, Demokratie und Freiheit damals und heute. Den Fragen und dem Nachdenken darüber stellten sich Daniela Trochowski, die langjährige Landtags- und Bundestagsabgeordnete der Linken, Dagmar Enkelmann, Julia Bär von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und die Historikerin Elke Scherstjanoi. Dabei ging es auch um Fragen, wie bekommt man das hin, dass junge Leute, die gottseidank keinen Krieg erleben mussten, das Grauen und die Vernichtung aber begreifen? Dass Erinnern keine Verfälschung und Verklärung wird! Es gäbe auch immer weniger Zeitzeugen dieses dunklen Kapitels der deutschen Geschichte. Meinhard Tietz von der Modrow-Stiftung machte den Vorschlag, gemeinsam mit Schüler*innen des Gymnasiums und dem social-media-team ein digitales Projekt auf dem Weg zu bringen.