Documentation Nachhaltige Entwicklung in europäischen Regionen

Workshop zur europäischen Dimension von Fragen der nachhaltigen Entwicklung. Exkursion "Nutzung von Windenergie in Wietow", Erfahrungsaustausch und Brainstorming zur Projektarbeit.

Information

Event location

Solarzentrum MV
Dorf Mecklenburg
23966 Wietow

Date

15.04.2005 - 17.04.2005

With

Prof. Dr. Wolfgang Methling, Dr. Helmuth Markov, Dr. Holger Politt, Dr. Andreas Trunschke, u.a.

Themes

International / Transnational

Gemeinsam mit der Fraktion GUE/NGL im Europäischen Parlament veranstaltete die Rosa-Luxemburg-Stitung einen Workshop zur europäischen Dimension von Fragen der nachhaltigen Entwicklung. Ort des Workshops war das SolarZentrum in Wietow bei Wismar, das anschaulich Nachhaltskeitsprojekte darstellt.

Zu den Akteuren des Workshops gehörten der Stellvertretende Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. Wolfgang Methling, Dr. Holger Politt, Leiter des Regionalbüros Warschau der RLS, Gert Peuckert, Leiter des Regionalbüros Sao Paulo der RLS, Anne Quart, Mitarbeiterin im Europäischen Parlament,  Dr. Andreas Trunschke, Vorsitzender der RLS Brandenburg und die Leiterin des Gesprächskreises Nachhaltigkeit der RLS Dr. Evelin Wittich, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung. Die Debatte wurde bereichert durch Vertreter und Vertreterinnen aus den ostdeutschen Bundesländern Deutschlands, wo der Meinungsstreit über den Stellenwert nachhaltiger Entwicklung in den Regionen mitten im Gange ist, sowie durch die Teilnahme von Projektpartnerinnen der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Das Solar Zentrum Wietow in der Nähe von Wismar, durch den Verein Solarinitiative Mecklenburg-Vorpommern e.V. getragen, ist ein guter Ort, um an Projekten zu arbeiten, die zur Beförderung zukunftsfähiger europäischer Regionen beitragen sollen. Genau das hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops vorgenommen, zu denen neben den Veranstaltern auch Vertreter des Umweltministeriums Mecklenburg – Vorpommern, Pete Heuer vom Landtag Brandenburg sowie der Leiter des Regionalbüros der RLS in Mecklenburg-Vorpommern, Michael Herms, gehörten. Die Gastgeber Brigitte und Ditmar Schmidt, die uns bereits seit einiger Zeit motivierende Partner sind, stellten das Solarzentrum in seiner Entwicklung und mit seinen zahlreichen Projekten vor. Damit waren sowohl ein Einstieg als auch die Motivation für die Arbeit an anspruchsvollen Projekten gegeben.

Prof. Methling, Umweltminister in Mecklenburg-Vorpommern, brachte uns Politikinstrumente für regionale Entwicklung näher, um eine unterentwickelte Region in eine lernende und innovative Region zu verwandeln. Es geht um eine Politik des „Möglichmachens“, eine kommunikative Politik, damit die in der Region lebenden Menschen nachhaltige Entwicklungen mittragen und initiieren können. 15 solche Politikinstrumente stellte Methling vor, mit denen er einen eigenen und erfolgreichen Politikstil erprobt. Um zu konkreten Projekten zu kommen, sollte man strategische Ziele in der Gesellschafts- und Sozialpolitik zum Ausgangspunkt nehmen, schlug Dr. Fuchs, Abteilungsleiter im Schweriner Umweltministerium vor. Als Beispiel führte er das grenzübergreifende Projekt mit Polen Regionale Agenda 21 -  Stettiner Haff an. Dieses Projekt wird auch ein Startpunkt unserer Projektüberlegungen sein, die vor allem in Richtung Umweltbildung und Jugendaustausch zwischen polnischen und deutschen Jugendlichen gehen. Der Umgang mit Naturschutzgebieten, die Wassernutzung und Abwasserbeseitigung, die Analyse der Klimaschutzpotentiale und Vorarbeiten zur Raumentwicklung, die Förderung kommunaler Partnerschaften – all dies sind Aufgabenbereiche, die für Projekte in Frage kommen. Diskutiert wurden auch Probleme der internationalen Handelspolitik und die Konsequenzen, die sich aus dem Wegfall von Zöllen für die Importe aus Industrieländern für Entwicklungsländer ergeben und umgekehrt z.B. für die Zuckerproduktion in Mecklenburg-Vorpommern. Ökologische Probleme sind unmittelbare Folgen dieser Politik. Wie nachhaltig sind unsere Energiesysteme, auch die der alternativen Energien und welche Art der Besteuerung ist ihnen angemessen? Projekte der RLS sollten diesen und weiteren Fragen nachgehen und konkrete Lösungen in Gang setzen. 

Von einer engagierten Umweltpolitik muss man erwarten, dass sie sich nicht an gegenwärtigen Marktpreisen orientiert, sondern daran, was künftig erforderlich ist. Politik muss Partner zusammenbringen und Erfolg versprechende Arbeitsformen fördern wie z.B. Genossenschaften. Andreas Trunschke stellte die wichtigsten Förderprogramme der EU vor und verdeutlichte an bereits realisierten Projekten, in welche Richtungen nachhaltige Projekte gehen können. Europäische Regionen und Akteure sind dabei genauso gefragt wie solche in Lateinamerika, in Asien oder Afrika. Die anwesenden Leiter der Regionalbüros der RLS in Warschau und Sao Paulo, Holger Politt und Gert Peukert, brachten konkrete Projektideen ein und werden diese in der Arbeit ihrer Büros gemeinsam mit dem Gesprächskreis Nachhaltigkeit der RLS konkretisieren und umsetzen.

Im Verlauf des Workshops wurden die Schwerpunkte für unsere künftige Projektarbeit deutlich: Mitarbeit beim Projekt regionale Agenda 21 – Stettiner Haff, Projekte zur Wasserproblematik in Europa und Lateinamerika, Mitwirkung an der Woche der Nachhaltigkeit, gemeinsame Veranstaltungen mit der Fraktion GUE/NGL im europäischen Parlament sowie zahlreiche Themen in der politischen Bildungsarbeit des Gesprächskreises Nachhaltigkeit. Wichtig ist uns auch eine wirksamere Öffentlichkeitsarbeit für solche Projekte. Die Fernsehjournalistin Katrin Kramer wird uns dabei zur Seite stehen.

Der Kreis der PartnerInnen der Rosa Luxemburg Stiftung für diese Arbeit ist an diesem Wochenende größer geworden.     

(Text: Evelin Wittich)