>>Flyer [pdf]Neoliberalismus wird hier als ideologisch-politisches Projekt verstanden, das auf den ökonomischen Prozessen der Globalisierung aufsetzt und immer – immer neu – darauf angewiesen ist, relevante Teile der Bevölkerung ins gesellschaftliche Projekt einzubinden und somit Hegemonie herzustellen. Im Bemühen um neoliberale Hegemoniebildung spielt das Aufgreifen von Kritik an der fordistischen Normierung eine zentrale Rolle. Auch – und gerade – die sozialdemokratische Politik greift etwa Kritik am Bürokratismus, an mangelnder Selbstbestimmung von Arbeit- und Lebensplänen auf und reartikuliert sie im Rahmen verschärfter Marktvergesellschaftung. Gleichzeitig entsteht eine Krise der Repräsentation von Kritik gegen die neuen Zumutungen, die rechten und fundamentalistischen Bewegungen Spielraum verschafft.
Der Staat als „Verdichtung der Kräfteverhältnisse“ (Poulantzas) bildet ein Epizentrum der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen: im Rahmen von Globalisierungsprozessen internationalisieren sich seine Funktionen, der „schlanke“ Staat muss gleichzeitig Sicherheitsfunktionen erfüllen und sich um gesellschaftliche Kohärenz bemühen.
In der Tagung geht es zunächst um ein Verständnis von Hegemonie als analytischem Konzept, dann um die Analyse „der Sache selbst“: wie verändert sich der Staat im Neoliberalismus; welche Probleme der Repräsentation entstehen; welche gegenhegemonialen Projekte agieren darin; wie basiert neoliberale Hegemonie auf Integration und Reartikulierung von Kritik?
Schließlich soll – ausgehend von Gramscis Bestimmung der herausragenden Rolle von Intellektuellen für die Herstellung von Hegemonie – nach den Notwendigkeiten und Möglichkeiten kritischer Intellektueller gefragt werden.
Aufgrund begrenzter Platzkapazitäten bitten wir um eine verbindliche Anmeldung. Die Tagung wird von den VeranstalterInnen finanziell bezuschusst.
Teilnahmegebühr:
Pro Person 50,00 Euro, inkl. Unterkunft und Vollverpflegung im Doppelzimmer für 5 Tage Seminardauer.
Die TeilnehmerInnen erhalten vor der Tagung Reader und Vorbereitungsthesen.
Überweisung des Teilnahmebeitrags an:
Helle Panke e.V.
Postbank Berlin, BLZ 100 100 10
Kontonummer: 6017 64-104
Projektnummer (bitte bei Verwendungszweck angeben):
05-09-000
Anmeldung bei:
FIB beim BdWi
Gisselberger Str. 7, 35037 Marburg
Tel.: (06421) 2 13 95
Fax (06421) 2 46 54
E-Mail: fib.bdwi@bdwi.de, www.bdwi.de
Tagungsort:
Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
Freienwalder Chaussee 8-10, 16356 Werftpfuhl
Das Haus liegt im Nordosten von Berlin, 30 km von der Stadtmitte entfernt am Rande des Erholungsgebietes “Gamengrund”. Der Bahnhof Werftpfuhl ist 200 m entfernt.
Programm:
Montag, 26.09. | Dienstag, 27.09. | Mittwoch, 28.09. | Donnerstag, 29.09. | Freitag, 30.09. | |
9.30 bis 11.00 Uhr | Sabah Alnasseri: Internationalisierung des Staates in der Peripherie | Alex Demirovic: Intellektuelle und Hegemonie | Christina Kaindl: Politik um Lebens-weisen als Herstel-lung alltäglicher Hegemonie | Gudrun Hentges: Rechtsextremismus als gegenhegemoniale Bewegung in der Repräsentationskrise | |
11.30 bis 13.00 Uhr | Anreise Zimmerverteilung, Begrüßung Einleitung | Lesepause | Uwe Hirschfeld: Hegemonie-verhältnisse und soziale Arbeit | Lesepause | Christoph Görg: Hegemonie und Gegenhegemonie in der Internationalisie-rung des Staates |
14.30 bis 16.30 Uhr | Iris Nowak: Hegemonie-verhältnisse im Neoliberalismus | Torsten Bultmann: Bildung, Wissenschaft, Beruf – Möglichkeiten einer gegenhegemonia-lern Politik | Exkursions- | Sabah Alnasseri: Islamismus als Gegenhegemonie? | Abreise |
17.00 bis 18.30 Uhr | Frigga Haug: Frauenpolitiken im Neoliberalismus – Zwischen Integration und Gegenhegemonie | Tilman Reitz: Weder universell noch spezifisch – der öffentliche Intellektuelle nach Sartre und Foucault | Bernd Röttger: Hegemonie und Subjekt in der Regulationstheorie | ||
19.30 bis 21.00 Uhr | Diskussion mit Alex Demirovic, Uwe Hirschfeld, Torsten Bultmann, Tilman Reitz: Aufgaben und Mög-lichkeiten kritischer Intellektueller | Diskussion mit Rainer Rilling, Wolf-Dieter Narr (angefr.): Nach der Wahl: Möglichkeiten und Grenzen linker Kritik und Politik in und neben den Parla-menten |