Documentation »Generation Praktikum«

Die Zeit des Berufseinstiegs wird zunehmend zu einem Einfallstor für Prekarisierung. Was sind gute Praktika, wie lässt sich Ausbeutung durch Schein-Praktika verhindern, welche gesetzlichen Regelungen werden benötigt?

Information

Date

03.03.2007

Themes

Ungleichheit / Soziale Kämpfe

Mit dabei: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, DGB-Jugend, freier zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs), [`solid] - die sozialistische Jugend, fairwork e.V. und andere

Immer mehr Menschen arbeiten in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Sie haben keinen sicheren Arbeitsvertrag, ihr Lohn reicht zum Leben nicht aus und sie sind in ständiger Sorge, sich bald wieder eine neue Beschäftigung suchen zu müssen. Vor allem die Zeit des Berufseinstiegs wird zunehmend zu einem Einfallstor für Prekarisierung. Anstelle eines Arbeitsvertrages mit einer sicheren Berufsperspektive bekommen zahlreiche Absolventinnen und Absolventen nur Angebote für ungesicherte und meist unvergütete oder schlecht bezahlte Praktika. Aus Angst vor Lücken in ihrem Lebenslauf lassen sie sich vielfach sogar in mehrjährige Praktika-Schleifen drängen.

Die Konferenz bringt parteipolitische, gewerkschaftliche und studentische Akteure zusammen in eine Diskussion mit den Betroffenen der »Generation Praktikum«: Auszubildende, Schülerinnen und Schüler, Studierende. Die Veranstaltung wird von der Rosa Luxemburg Stiftung gefördert.

Ablauf:

11.00 Uhr: Begrüßung und Einführung

Einstiegsreferat: Die "Generation Praktikum" und der Kampf gegen Prekarisierung (Werner Dreibus und Nele Hirsch Fraktion DIE LINKE.)

Erfahrungsberichte und aktuelle Praxis:

  • Erfahrung mit Praktika vor, während und nach dem Studium (Katharina Volk, DIE LINKE.Hochschulgruppennnetzwerk)
  • PraktikantInnen - rechtlos und schutzlos? - Erfahrungsbericht aus der anwaltlichen Beratungspraxis (Christian Regnery, Rechtsanwalt in Berlin)

12.30 Uhr: Workshops

A. Kriterien für gute Praktika

Tagelang nur Kaffee kochen und kopieren und keine Betreuung im Unternehmen? So stellt sich sicher niemand, ein gutes Praktikum vor. Aufbauend auf dem Leitfaden der DGB-Jugend wollen wir über Kriterien für gute Praktika diskutieren. Angemessene Vergütung, Betreuung und eigenverantwortliche Tätigkeiten? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit sowohl Praktikant oder Praktikantin als auch Arbeitgeber von dem Praktikum einen Nutzen ziehen können?

Input: Susanne Rinecker (fairwork e.V.)

B. Gesetzliche Regelung von Praktika

Praktika sind nicht gleich Praktika. Sie unterscheiden sich in Dauer, Voraussetzungen und Tätigkeiten. DIE LINKE. fordert, Praktika als Lernverhältnisse zu definieren und vor diesem Hintergrund von einem Beschäftigungsverhältnis abzugrenzen. Wie müsste solch eine gesetzliche Regelung konkret aussehen? Wie unterscheiden sich Praktika in der Ausbildung von Praktika während der Schulzeit oder im Studium? Wie verhalten wir uns zu Praktika, die als Bestandteil von Studium oder Ausbildung definiert sind? Sollen auch Absolventinnen und Absolventen, Praktika absolvieren? Bereits heute gibt es zahlreiche Regelungen, die Praktika betreffen, aber bei den Betroffenen kaum bekannt sind. Die Frage, was heute schon gegen Ausbeutungspraktika unternommen werden kann, soll somit ebenfalls in dieser Arbeitsgruppe diskutiert werden.

Input: Diana Kiesecker, angefragt

C. Strategien und Widerstand gegen Prekarisierung

Schein-Praktika sind ein Beispiel für prekäre Arbeitsverhältnisse. Der Kampf gegen Ausbeutung im Praktikum kann deshalb mit anderen Auseinandersetzungen für gute und sichere Arbeit verbunden werden. Die Proteste im letzten Jahr in Frankreich haben hier eindrucksvoll bewiesen, dass der Kampf gegen Prekarisierung erfolgreich sein kann. In Deutschland stehen größere Proteste bisher noch aus. Wie kann hier der Widerstand gestaltet werden? Was sind unsere inhaltlichen Strategien gegen Prekarisierung? Was können wir von Frankreich lernen? Welche weiteren europäischen und internationalen Beispiele für erfolgreichen Widerstand gibt es? Welche Rolle kann die Generation Praktikum im Kampf gegen Prekarisierung spielen?

Input: Felix Pithan [`solid]

15.00 Uhr: Abschlussdiskussion

Was sind gute Praktika? Wie können Schein-Praktika verhindert werden? Wie schaffen wir es, unsere Forderungen durchzusetzen? Was können wir von Frankreich lernen?

Mit:

  • Konstantin Bender (freier zusammenschluss von studentInnenschaften, fzs)
  • Haimo Stiemer ([`solid] – die sozialistische Jugend)
  • Silvia Helbig (DGB Jugend)
  • Nele Hirsch (Fraktion DIE LINKE.)
  • Susanne Rienecker (fairwork e.V.)

Moderation: Ruben Lehnert (DIE LINKE.Hochschulgruppennetzwerk)

Anmeldung:

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Es werden keine Kosten für die Teilnahme erhoben. Anmeldungen bitte bis zum 28. Februar 2007 an: kontakt@nele-hirsch.de.