Documentation Israel und Palästina: Gesellschaft und Politik

Workshop 2 des Nahost-Bildungsmoduls der RLS am 12. Oktober in Bremen

Information

Date

12.10.2013

Organizer

Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen,

Der Einladung der Rosa Luxemburg Stiftung Bremen zum Tagesseminar „Israel und Palästina: Gesellschaft und Politik“ folgten am 12. Oktober 2013 rund 20 Teilnehmer*innen aus einem überwiegend parteinahen Umfeld. Es handelte sich hierbei um eine an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Variante des gleichnamigen Workshops aus dem modularen Angebot der Rosa Luxemburg Stiftung. Als Referentinnen waren die RLS-Büroleiterinnen aus Tel Aviv und Ramallah zum Bericht über die Bedingungen ihrer Bildungsarbeit  und zur Reflexion der Verhältnisse vor Ort eingeladen.

Angelika Timm (Tel Aviv) und Katja Herrmann (Ramallah) sollten nicht als Vertreterinnen der Zivilgesellschaften sprechen bzw. deren Stellvertreterinnen. Das hätte aus nahe liegenden Gründen kaum überzeugt und funktioniert. Die Vorträge der Beiden gaben allerdings einen plastischen Eindruck von den unterschiedlichen Bedingungen unter denen Zivilgesellschaft in den beiden Ländern funktionieren kann/muss.

Angelika Timm referierte über die allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen in den letzten 20 Jahren, über Israel als Einwanderungsland, Demokratieabbau, die sozialen Fragen und Kämpfe/Protestbewegungen, Lösungsoptionen und Hypotheken für den und im israelisch-palästinensischen Konflikt, Zukunftsperspektiven des politischen Systems (Welches Israel darf es sein? Demokratischer Staat vs. Religiöser Staat), Strukturmerkmale der israelischen Zivilgesellschaft. Im letzten Teil wurde die Arbeit  (Intentionen, Methodik, Zugänge, Themen und Inhalte, Einbettung ins politische und zivilgesellschaftliche Umfeld, etc.)des Büros in Tel Aviv ausführlich dargestellt.

Angelika Timm referierte auf Basis einer übersichtlichen PowerPoint Präsentation und einiger Filmausschnitte rund 2,5 Stunden.

Dieselbe Zeit stand Katja Herrmann für ihren gleichfalls klar strukturierten PowerPoint-basierten Vortrag und Filmvorführung zur Verfügung. Katja legte besonderes Gewicht auf die aktuellen Entwicklungen der unter Besatzungsbedingungen in ihren Möglichkeiten limitierten Zivilgesellschaft in Palästina seit Inkrafttreten der Osloer Verträge. Sie sprach über die Entpolitisierung der Zivilgesellschaft, über zivilgesellschaftliches Engagement europäischer Fonds, die verstärkte gesellschaftliche Fragmentierung und Konflikte seit Oslo, das politische System Palästinas und dessen spezifische Probleme, politische Konflikte in Palästina (Fatah / Hamas, Korruption Autonomiebehörde u. a. m.), über in der palästinensischen Gesellschaft diskutierten Optionen für die Lösung des Konflikts mit Israel. Zum Abschluss präsentierte Katja Herrmann den vom RLS-Büro geförderten Film „Donor Opium“.

Beide Beiträge überzeugten methodisch, didaktisch und inhaltlich sowie durch die Sachkenntnis der Referentinnen. Die Einbindung der Teilnehmer*innen, die Zeit für Diskussionen, war in Bremen großzügiger bemessen als das sonst häufig der Fall ist. Angelika und Katja trugen ihre Präsentationen in jeweils zwei Hauptteilen mit anschließender und abschließender Diskussion vor. Die Diskussionen waren rege, sachlich und konstruktiv und frei von Leidenschaften. Die Mittagsversorgung erfolgte vor Ort.

Es war ein langer Veranstaltungstag mit sehr viel aber nicht zu viel Input. Mit ein oder zwei kleineren Ausnahmen, die auch nicht auf Grundsätzliches abzielten, waren die Feedbacks der Teilnehmer*innen durchweg positiv.

Dr. Salvador Oberhaus, Leiter des RLS Regionalbüros in Mainz, Rheinland-Pfalz