Documentation Gute Arbeit auch für Freie

Diskussion zur sozialen Lage der freien Mitarbeiter*innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Information

Event location

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

Date

25.01.2019

Themes

Arbeit / Gewerkschaften, Kultur / Medien, Kommunikation / Öffentlichkeit

Gute Arbeit auch für Freie - Szenischer Einstieg

Am 25. Januar 2019 stellten die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Bundestagsfraktion DIE LINKE die aktuelle Untersuchung «Beschäftigte zweiter Klasse? Gute Arbeit auch für Freie» im Salon vor. Sie befasst sich mit der sozialen Lage freier Mitarbeiter*innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. An der Umfrage von Langer Media Consulting beteiligten sich 2201 freie Mitarbeiter*innen.

 «Ich brauche immer mehrere Jobs», zitiert einer mehrerer  Schauspieler*innen zu Beginn die Befragten. Danach  folgten Impulse von Doris Achelwilm (MdB, medienpolitische Sprecherin Bundestagsfraktion DIE LINKE) und Heiko Hilker (Medienexperte, Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung). Kontrovers diskutierten anschließend Vertreter*innen von Rundfunkanstalten und Freien Mitarbeiter*innen miteinander und dem Publikum.

Studie und Diskussion zeigen: Freie Mitarbeiter*innen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind deutlich schlechter gestellt als Festangestellte.

 «Die Freien stemmen einen Großteil des Programms […]», sagt der ARD-Freienrat in Bezug auf die Studie. Von etwa 42 000 Beschäftigten machen sie mit 19 000 fast die Hälfte aus. Allerdings fühlen sich 94 Prozent der Befragten gegenüber Festangestellten benachteiligt. Freie müssen mit Wochenend- und Feiertagsdiensten rechnen, sind sozial schlechter abgesichert als Festangestellte und haben zum Teil nur einen unzureichenden Kündigungsschutz. 70 Prozent der Befragten würden lieber fest für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeiten. Zwei von drei Freien erhalten für die gleiche Arbeit weniger Geld. Frei ist dabei nicht gleich frei. Sie teilen sich wiederum in rund 13 400 «arbeitnehmerähnliche Personen» mit Tarifvertrag und sonstige freie Mitarbeiter*innen auf. Letztere sind dabei nicht exakt zu beziffern. In der Folge kann dieselbe Anstalt die gleiche Arbeit sogar drei Mal unterschiedlich vergüten.

Die Studie trifft einen Nerv. «Unser Beratungsalltag spiegelt genau das wider, was die Studie zutage befördert hat», sagt Dagmar Bednarek, gewählte Freienvertreterin beim RBB. Gegenüber dem inforadio rbb betonte sie, dass auch freie Mitarbeiter*innen in Personalräte gehörten. Der ARD-Freienrat begrüßt, dass es endlich eine solide Untersuchung gebe. «Die Gerechtigkeit zwischen Beschäftigten muss diskutiert werden», sagt Doris Achelwilm, medienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE.