Documentation „Blumen – Liebe – Revolution“

Ein Rosa-Luxemburg-Abend in der Wendischen Kirche Senftenberg

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Alrun Herbing als Rosa Luxemburg (Probenfoto: Gerd-Rüdiger Hoffmann)

Freie Plätze waren am 27. März 2019 in der Wendischen Kirche schwer zu finden. Die Senftenberger Initiative Lisa-Café der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg hatte zu einer szenisch-musikalischen Lesung mit der Schauspielerin Alrun Herbing von der neuen Bühne Senftenberg und der Dresdener Pianistin Oksana Weingardt unter dem Titel „Blumen – Liebe – Revolution“ eingeladen. Um Rosa Luxemburg sollte es gehen, um ihre Person und um ihr Werk wie auch um ihre Aktivitäten als konsequente demokratische Sozialistin und Mitbegründerin der Kommunistischen Partei in Deutschland. Und so wurden Auszüge aus kämpferischen politischen Reden, aus Liebesbriefen und Äußerungen zu ihrem „neuesten Rappel“, nämlich das Sammeln und Archivieren von Pflanzen, vorgetragen. Alrun Herbing spielte die Rosa Luxemburg mit allen nur denkbaren Facetten: Energisch im Vertreten ihrer politischen Meinung, abwägend bei der Frage zur Gleichberechtigung der Frau, mit erfrischendem Humor zum Thema Blumen und dem Gerede der alten Männer der Sozialdemokratie und schließlich auch hingebungsvoll romantisch, als es um ihr Verhältnis zu ihrem geliebten Leo Jogiches ging. Oksana Weingardt hatte dazu die passende Musik ausgewählt und zur großen Freude des Publikums am Konzertflügel perfekt interpretiert. Von Sergej Prokofjew spielte sie zwei Stücke aus „Flüchtige Visionen“, entstanden in schwierigen Zeiten während des 1. Weltkrieges, deshalb so kantig und fast schroff. Dazu kam noch ein Stück von Alexander Skrjabin, dieser eigenwilligen Person mit exzentrischen Kompositionen und einem kurzen ebenso exzentrischen Leben. Romantisch wurde es mit zwei Stücken von Frédéric Chopin. Alle drei Komponisten waren Zeitgenossen von Rosa Luxemburg.

Die Idee für diese Veranstaltung hatte Gerd-Rüdiger Hoffmann. Er hat den Text geschrieben und die Einstudierung übernommen. Anschließend gab es mit ihm, den beiden Künstlerinnen und mit der Vorsitzenden der Rosa-Luxemburg-Stiftung Dagmar Enkelmann eine interessante Diskussion über die Namensgeberin der Stiftung, das Verhältnis von Demokratie und Aufstehen für notwendige Veränderungen zu ihrer Zeit und heute. Zur Sprache kamen auch Einflüsse slawischer Kultur und Sprache im Denken von Rosa Luxemburg und in unserer Zeit. Oksana Weingardt, aus Kasachstan stammend, brachte es auf den Punkt als sie sagte: „Ganz gleich woher wir stammen, wir müssen aufpassen, dass durch unsere Passivität die Demokratie in Deutschland und Europa nicht weiter erlahmt.“ Rosa Luxemburg, hier waren sich alle im Podium einig, hat uns auch zu diesem Thema noch viel zu sagen.

(RLS-Regionalbüro Senftenberg)