Documentation Kolonialismus und Sklaverei

12. Marx-Herbstschule

Information

Event location

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

Date

25.10.2019 - 27.10.2019

Organizer

Antonella Muzzupappa,

Themes

Wirtschafts- / Sozialpolitik, Gesellschaftstheorie, Karl Marx

Die 12. Marx-Herbstschule widmete sich den Themen Kolonialismus und Sklaverei. Beide Themen hat Marx vor allem im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit behandelt, ansonsten aber nur fragmentarische Überlegungen hinterlassen. Eine systematische Analyse der Stellung des Kolonialismus in der kapitalistischen Produktionsweise ist zwar geplant gewesen, aber nicht mehr realisiert worden.

Marx‘ Artikel in der New York Daily Tribune über die Zustände insbesondere in den asiatischen Kolonien haben viel Kritik erhalten. Vor allem im Rahmen der Dekolonialiserungsprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Marx «Eurozentrismus» vorgeworfen: Letztlich habe er die kapitalistische Produktionsweise für die einzig fortschrittliche gehalten und fast nur Europa im Blick gehabt.

Bei dem Thema Sklaverei ist die Debatte zwar nicht so kontrovers verlaufen, das Thema selbst ist aber nicht weniger interessant. Marx lehnte die Sklaverei entschieden ab und forderte ihre Abschaffung, stellte ihr jedoch die «freie Lohnarbeit» nicht als Ideal gegenüber. Vielmehr kritisierte er die «Lohn-Sklaverei»: Auch wenn die Arbeitskraft im Kapitalismus formal frei sei, so bedeute diese Freiheit doch gerade einen Zwang zur Arbeit.  An die Stelle persönlicher Herrschaftsverhältnisse trete «der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse».