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Der aus Guyana stammende Walter Rodney (1942–1980) zählt zu den bemerkenswertesten Marxisten und Aktivisten aus der Karibik, besonders mit seinem Hauptwerk How Europe Underdeveloped Africa ging er historisch den globalen Zusammenhängen von Kolonialismus und Kapitalismus nach. Er zeigte, wie Europa durch Ausbeutung und Gewalt nicht nur die afrikanischen Gesellschaften unterentwickelte, sondern bis heute bestehende Strukturen wirtschaftlicher und politischer Abhängigkeit schuf. Seine Analyse lässt sich dabei allerdings nicht als Entlastungsrhetorik für die dekoloniale Bewegung und ihre Führer in Afrika verstehen, in seiner scharfen Kritik am ‚Tribalismus‘ letzterer, war er in Opposition zu den Strukturen und Machtgruppen, die aus dem historischen Prozess der Dekolonisierung entstand. Seine scharfe Kritik brachte ihm schließlich wiederholt staatliche Interventionen und Lehrverbote an Universitäten ein. Und führten schließlich zuletzt zu seiner Ermordung 1980, um ihn als kritischen linken Intellektuellen und Oppositionsführer zum Schweigen bringen.

Unsere Referentin Bafta Sarbo verfasste das Vorwort zu Walter Rodneys Leben und Wirken in der 2023 erschienenen Neuübersetzung von „Wie Europa Afrika unterentwickelte". Im 2022 von ihr mitherausgegebenen Sammelband „Die Diversität der Ausbeutung. Zur Kritik des herrschenden Antirassismus" diskutiert sie durchaus in Anlehnung an Walter Rodney in Bezug auf gegenwärtige gesellschaftliche Spaltungslinien das Verhältnis von Intersektionalität und Marxismus.