19 October 2017 Discussion/Lecture Menschen im Toten Moor: Eine Sozialgeschichte des Sumpfes am Steinhuder Meer

Information

Event location

Veranstaltungszentrum Rotation, ver.di Bildungswerk
Goeseriede 10
30159 Hannover

Date

19.10.2017, 19:00 - 21:00 Hr

Themes

Economic / Social Policy

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Vortrag von Hubert Brieden im Rahmenprogramm der Ausstellung "Totes Moor", die von 05.10.2017 bis 12.12.2017 im Veranstaltungszentrum Rotation im Bildungwerk ver.di, Goseriede 10, 30159 Hannover, gezeigt wird. Totes Moor: Schon der Name dieser ehemaligen Sumpf- und Wasserlandschaft zwischen Neustadt und dem Steinhuder Meer lässt schaudern. Wer denkt da nicht an alte Geschichten von Geistern und Gespenstern, die aus den Nebelschwaden auftauchen der an Moorleichen. Solche Moorleichen wurden bislang im Toten Moor nicht gefunden. Tote gab es dort dennoch: So wurde am 4.6.1941 der französische Kriegsgefangene Francis Cauley von deutschen Wachmannschaften "auf der Flucht" erschossen, wie es offiziell hieß. Andere Zwangsarbeiter aus verschiedenen Ländern Europas starben an unzureichender Verpflegung, schlechter Kleidung, feuchten Unterkünften und der schweren Arbeit. Kam nicht erst mit der Arbeit das wirkliche Grauen in diese Sumpflandschaft? Moorarbeit war Knochenarbeit. Das mussten schon die Kleinbauern im 18. Jahrhundert erfahren. Nur wer in äußerste Not geraten war, schuftete in Torfstichen und Entwässerungsgräben und wusste, dass er nicht alt wurde. Mit dem Einzug der Industrie im 19. Jahrhundert wurde dieses Grauen noch potenziert. Hunderte von Arbeiterinnen und Arbeitern, angeworben in den Armutsregionen Europas arbeiteten unter unsäglichen Bedingungen für die hier ansässigen Torfunternehmen. Heute ist der Sumpf weitgehend trockengelegt, das Kultivierungswerk fast vollendet, die Arbeit bald getan – Arbeit, die Natur und Menschen gleichermaßen zerstörte. In einer Text- und Bildcollage soll ein bislang wenig beachtetes Kapitel der regionalen Sozialgeschichte aufgeschlagen werden.

Entwicklung und Durchführung der Veranstaltung: Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V. und Kunstinitiative „in between“
Pädagogische Verantwortung: Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen und Bildungswerk ver.di
Unterstützung durch: VHS Hannover Land, Stadt Neustadt am Rübenberge, Region Hannover und LEADER Region Meer & Moor

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