6 September 2018 Discussion/Lecture In guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld und Abwehr in der Berichterstattung über Beate Zschäpe

über das mediale Bild von Beate Zschäpe aus Genderperspektive und dessen historische und politische Einordnung

Information

Event location

Hansa48 (Holzraum)
Hansastraße 48
24118 Kiel

Date

06.09.2018, 19:00 - 21:00 Hr

Themes

Gender Relations

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Eine putzige Diddl-Maus mit rosa Hauspuschen (Süddeutsche Zeitung) oder ein Teufel, der sich zu Prozessbeginn schick gemacht hatte (Bild-Zeitung) – in der Berichterstattung über Beate Zschäpe gibt es wenig Erkenntnis über ihre Rolle im NSU. Das einzige, was gesichert scheint, ist: Zschäpe ist eine Frau, und das ist relevant. Charlie Kaufhold hat in ihrem Buch "In guter Gesellschaft?" erstens anhand eines repräsentativen Ausschnitts der Zeitungsberichterstattung die Darstellungsweisen von Zschäpe – insbesondere in Hinblick auf Geschlecht – genau betrachtet. Zweitens wird der Frage nachgegangen, wie diese spezifische Form der Berichterstattung historisch und politisch zu verstehen ist. Dazu werden Verbindungslinien zu dem Umgang mit TäterInnenschaft und Schuld in Anschluss an den Nationalsozialismus gezogen und der Blick auf die Dominanzgesellschaft gerichtet. Diese erhält durch die vergeschlechtlichte Berichterstattung über Zschäpe die Möglichkeit, sich nicht mit eigenen (rassistischen) Strukturen beschäftigen zu müssen.

Ein Fazit entgegen der weitverbreiteten Dämonisierung lautet: »Rechtsextreme Frauen als das zu sehen und darzustellen was sie sind: mutmaßlich rassistische, menschenverachtende Täterinnen.«

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Bikini Kiel

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