mit WERNER SIEBLER
Linke Menschen beruflich d.h. wirtschaftlich zu benachteiligen, hat seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland eine lange Tradition. Spätestens seit Verbot der KPD war klar, Kommunist und dabei staatstreu zu sein, daran waren westdeutsche Politiker*innen, Jurist*innen, Polizei und Geheimdienste nicht interessiert.
Ein Verhalten, dass ganz im Gegensatz zu den Verhältnissen in anderen Ländern Westeuropas stand, wo Linke sich im Kampf gegen die Besetzung durch den deutschen Faschismus hervorgetan haben und dafür zahlreiche Ehrungen erfuhren.
Als Ende der 1960er Jahre die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland in Bewegung gerieten, stellten sich die politischen Eliten die Frage, wie sich Massenproteste an Universitäten und in Betrieben eindämmen lassen. Besonders fürchteten die staatlichen Organe, dass eine neue linke Studentengeneration in staatliche Strukturen einsickern und diese verändern könnte.
So verabschiedete die Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder 1972 den „Radikalenerlass“. Es begann eine Jagd auf „Verfassungsfeinde“. Mit weitreichenden Folgen: Etwa 3,5 Millionen Personen wurden politisch überprüft. Mehr als 10.000 Berufsverbotsverfahren wurden eingeleitet, etwa 2.250 Bewerber*innen nicht eingestellt und 256 Beamt*innen entlassen. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher liegen.
Anlässlich der „50. Jahre Berufsverbote“ wird das Berufsverbotsopfer und ehemaliger Post-Mitarbeiter Werner Siebler Rückschau auf seinen Fall halten.
Anschließend werden die Besonderheiten bei der Durchsetzung des „Radikalenerlass“ im Saarland diskutiert. Denn auch hier gab es direkte und indirekte Opfer, auf deren Lebensweg staatliche Behörden erheblich Einfluss nahmen…
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der GEW Saarland
Die Veranstaltung findet in hybrider Form statt, 10 Teilnehmer*innen sind unter Beachtung der aktuellen Corona-Regularien vor Ort zugelassen.
Bei Interesse bitte unter imandt@web.de anmelden!
Digital kann über diesen Link an der Veranstaltung teilgenommen werden:
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Meeting-ID: 994 8911 0236
Schnelleinwahl mobil
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Peter Imandt Gesellschaft/Rosa Luxemburg Stiftung Saarland
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