In einer Zeit, in der Populismus und Rechtsextremismus weltweit auf dem Vormarsch sind, unsere Demokratie an ihre Grenzen stößt, die Kriege in der Welt und auch in der Region Rojavas immer weiter eskalieren und die Zeit zur Bekämpfung des Klimawandels drängt, braucht es mehr denn je neue Ideen, Impulse und Visionen.
Im Nordosten Syriens entwickelt sich seit über 12 Jahren ein inspirierendes Experiment auf der Basis von Selbstbestimmung, Frauenbefreiung, Rätedemokratie sowie multiethnischem und multireligiösem Zusammenleben. Feminismus, Solidarität und Gerechtigkeit werden hier auf einzigartige Weise gelebt.
Dieses gelebte Experiment, samt seine Chancen und Herausforderungen, wollen wir im Rahmen einer eineinhalbtägigen Konferenz näher betrachten und diskutieren.
Lasst uns also gemeinsam demokratische Zukunftsvisionen und Perspektiven für Frieden und Gerechtigkeit entwickeln!
Die Tagung findet vom 25. zum 26. Januar statt! Ein voller Samstag und ein Sonntagvormittag. Es wird Vorträge, Workshops & Diskussionen geben. Außerdem am Samstag einen gemeinsamen Bar-Abend mit Livemusik zum Austauschen und Tanzen. Wir werden außerdem für diejenigen, die weiter anreisen, eine Bettenbörse organisieren. Zum Essen gibt es eine KüFa – es ist also für alles gesorgt!
Anmeldung über das Collegium Academicum: Am besten über den Anmeldebogen oder ansonsten per Mail an bildung@collegiumacademicum.de.
PROGRAMM
Samstag, 25.01.2025
09:30 Uhr: Auftakt & Begrüßung
10:00 Uhr: Einstieg: Politischer Lagebericht
Ein Rückblick auf 12 Jahre Selbstverwaltung sowie eine Einordnung der aktuellen politischen Geschehnisse im Norden und Osten Syriens aus erster Hand (mit Ali Çiçek).
11:00 Uhr: Perspektive Frauenbefreiung
Wir tauchen weiter ein mit Einblicken in die theoretischen Grundlagen und die praktische Umsetzung der letzten 50 Jahre der kurdischen Frauenbewegung. Wie ist diese Bewegung entstanden, wofür kämpft sie? Wie sieht anti-patriarchale Praxis in der Bewegung aus? Warum handelt es sich in Rojava um eine Frauenrevolution und wie findet die Jahrzehnte lange Aufbauarbeit heute Ausdruck in Nord- und Ostsyrien? Außerordentliche Einblicke und Impulse für Reflexion erwarten uns gleich zu Beginn der Tagung (mit Anja Flach).
13:00 Uhr: Mittagspause
Beim selbstgekochten Mittagsessen können erste Gedanken geteilt und diskutiert werden.
14:30 Uhr: Perspektive Demokratie
Was kann Demokratie bedeuten? Ein Impulsvortrag über die demokratischen Strukturen in Rojava und den Schattierungen und der Vielfalt demokratischer Lebensweisen anhand dieses Beispiels. Im Zentrum steht die Idee des demokratischen Konföderalismus (mit Müslüm Örtülü).
15:30 Uhr: Workshops
Eine Vielzahl an Denkwerkstätten erwartet uns: ob Alltagserfahrungen & Geschichten aus Rojava, Ökologie und Klimawandel, Jineoloji («Wissenschaft der Frauen»), das transnationale Mediennetzwerk der kurdischen Freiheitsbewegung, Dekolonialismus, Repression von Kurd*innen in Deutschland, Femizide als Kriegsführung - Perspektiven aus der Region Rojava und darüber hinaus werden selbstkritisch und lebhaft diskutiert, erfahren, reflektiert (mit Müslüm Örtülü, Ayten Kaplan, Alexander Glasner-Hummel, Kerem Schamberger, Leonie Baumgarten Egemole, Ercan Ayboga).
17:00 Uhr: Pause
Kleine Pause mit Kaffee und Kuchen.
17:30 Uhr: Perspektive Frieden
Mit Gäst*innen aus Deutschland und Kurdistan wollen wir über Krieg und Frieden reden. Wie steht es heute mit dem Kampf gegen den IS? Was ist die Rolle der Türkei, des Assad-Regimes, der Syrischen Demokratischen Kräfte sowie der Regional- und Großmächte in den aktuellen Auseinandersetzungen? Führt die Türkei einen Drohnenkrieg und einen Wasserkrieg gegen Zivilist*innen in Nordost-Syrien? Was ist die Rolle und Verantwortung Deutschlands in der Region? Wie kann Solidarität mit der Zivilbevölkerung gelingen? Was braucht es für den Frieden in Rojava? Viele Fragen, eine spannende Podiumsbesetzung und hoffentlich auch ein paar Antworten, um den ersten Tag inhaltlich abzuschließen (mit Leyla Îmret, Max Lucks, Gökay Akbulut und Sara Stachelhaus).
19:30 Uhr: gemeinsames Abendessen und Kulturprogramm
Wir lassen den Tag gemeinsam in einem lockeren Rahmen ausklingeln. Es erwarten uns ein selbstgekochtes Abendessen, ein kurdisch-anatolisches Kulturprogramm und natürlich Einblicke in das selbstorganisierte Wohnen und Feiern im CA!
Sonntag, 26.01.2025
ab 9:00 Uhr: gemeinsames Frühstück
Mit Çay und Kaffee möchten wir einen gemütlichen Rahmen für Austausch am frühen Morgen schaffen.
10 Uhr: Perspektive Sicherheit
Mit einem Vortrag über die Idee des Abolitionismus, also die Abschaffung der Polizei, nähern wir uns dem Thema Sicherheit zunächst aus theoretischer Perspektive. Inwiefern es beim Abolitionismus nicht nur um das Abschaffen einer Institution, sondern das Schaffen von neuen, demokratischeren Strukturen geht, erklärt uns unser Gast von der Universität Heidelberg (mit Prof. Dr. Michael Haus).
11 Uhr: Sicherheit in Rojava
Wir erhalten einen Einblick in die Wirklichkeit in Rojava. Wie wird in einer von Krieg zerrütteten Region Sicherheit organisiert? Und welche Strukturen gibt es, um dies selbstverwaltet und möglichst ohne Gewaltstrukturen zu erreichen? Über neue Wege um Frieden, Gerechtigkeit und Sicherheit zu denken (Livestream mit einem Asayîş-Mitglied aus der Autonomen Administration Nord- und Ostsyrien).
12:30 Uhr: Abschluss
In einem gemeinsamen Abschluss wollen wir noch einmal zentrale Erkenntnisse und Diskussionspunkte der Tagung hervorheben.
Anfahrt
Die Tagung findet in den Räumlichkeiten des selbstverwalteten Wohnheims Collegium Academicum (CA), Marie-Clauss Straße 3, 69126 Heidelberg statt (Anfahrt). Das CA befindet sich in einem autofreien Quartier. Wir können vor Ort somit keine Parkplätze bereitstellen und empfehlen daher eine Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Neben unserer Fläche hält auch die Straßenbahn der Linie 24, die direkt mit dem Heidelberger Hauptbahnhof verbunden ist.
Anmeldung
Für eine bessere Planung sind wir auf Ihre Anmeldung angewiesen. Bitte melden Sie sich unter diesem Link direkt beim Collegium Academicum an. Die Teilnahme ist kostenlos.
Veranstalter und Förderung
«Perspektive Rojava» ist eine Veranstaltung des Fördervereins Collegium Academicum Heidelberg e.V. Die Veranstaltung wird ermöglicht durch Förderungen der Stadt Heidelberg und der Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg.
Weitere Informationen zum Programm und zu den Gästen direkt auf der Website des Collegium Academicum
https://collegiumacademicum.de/rojava/
Location
Contact
Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg
Email: bawue@rosalux.org
Phone: +49 711 99797090