Die Treuhandpolitik brach 1990 wie ein Schicksalsschlag über die Ostdeutschen herein. Nachdem sie im Herbst 1989 selbstbewusst für Freiheit und Demokratie auf die Straßen gegangen waren, nahm ihr Leben nun eine ungewollte Wendung. Die Treuhandanstalt sollte 9.000 volkseigene Betriebe mit insgesamt 4,1 Millionen Arbeitsplätzen innerhalb kürzester Zeit «markttauglich» machen. Millionen Menschen verloren jedoch ihre Arbeitsplätze und damit ihre Lebensgrundlage, da die Betriebe privatisiert oder liquidiert wurden. Die Ausstellung «Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale» zeigt anhand von Lebensgeschichten die Folgen der Treuhandpolitik.
Bei der Veranstaltung zur Ausstellungseröffnung wird es neben der Politik der Treuhandanstalt in den 1990er Jahren auch um das Thema Land Grabbing in Ostdeutschland gehen. Hierbei sollen die Ursachen, die auch in der Umwandlung der Landwirtschaft zu Wendezeiten lagen, Auswirkungen und Widerstand dagegen beleuchtet werden. Diese Aneignung von Land durch Investoren wie Aldi oder Deutsche Wohnen gefährdet heutzutage die Existenz von Bäuer*innen, die Lebensgrundlagen von Menschen und führt zu biografischen Brüchen – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Eröffnungsveranstaltung:
8. Oktober 2025, 18 Uhr
Kulturforum Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, 19055 Schwerin
Mit: Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-luxemburg-Stiftung
Jan Brunner, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL)
Solveig Leo, Zeitzeugin
Ausstellung «Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale»:
8. bis 26. Oktober 2025
Theaterfoyer am Alten Garten, Alter Garten 2, Schwerin
Geöffnet: Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr
Samstag von 10.00 bis 13.00 Uhr
Eintritt frei
Eine Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit Was Jetzt?! e.V. Schwerin