Der Rede von «sozialistischer Pädagogik» haftet etwas altbackenes an. Linke sprechen heute lieber von «kritischer Pädagogik» oder «emanzipatorischer Bildung». Auch wenn diese Begriff eine wichtige Funktion für linke Debatten um Bildung haben, haftet ihnen etwas floskelhaftes und beliebiges an, oft auch eine gewisse Geschichtsvergessenheit. Die Rückbesinnung auf die unterschiedlichen historischen Konzepte sozialistischer Pädagogik, ihre kritische Vergegenwärtigung, könnte linken Bildungsdebatten spannende Impulse geben. Denn es stellen sich uns ähnliche Fragen, wie den sozialistischen Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts: Wie wollen und können wir Solidarität in einer kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft ermöglichen? In welchem Verhältnis steht dabei die pädagogische Zielvorstellung individueller Personwerdung zur politischen Zielvorstellung kollektiver Handlungsfähigkeit? Im Spannungsfeld historischer sozialistischer Pädagogikkonzepte und aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wollen wir die Frage danach stellen, wie wir Solidarität bilden können.
«Wenn der Mensch von den Umständen gebildet wird, so muss man die Umstände menschlich bilden.»
(Friedrich Engels)
Dr. Robert Pfützner ist Pädagogik-Dozent in der beruflichen Bildung, freier Mitarbeiter am Haus der Kulturen der Welt und ehemaliger Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung.
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Dr. Marcus Hawel
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