Annette Ortlieb widmet sich in ihrem Dokumentarfilm «Die Liebe zum Leben» einem Thema, das in der Aufarbeitung der jüngeren deutschen Vergangenheit bisher kaum beleuchtet wurde. Dabei stehen die Lebensgeschichte und das Schicksal des ehemaligen Soldaten Ludwig Baumann (1921-2018) beispielhaft für die ca. 3 000 bis 4 000 Menschen, die zwar das gegen sie verhängte Todesurteil als Deserteur überlebten, es aber ihr Leben lang mit sich herumtragen mussten, ohne dass sich jemand – auch nicht der Rechtsstaat der Bundesrepublik Deutschland – für die Aufhebung der Urteile oder deren Aufhebung eingesetzt hat.
Dass der Film so eindrucksvoll wirken kann, liegt auch und vor allem in der gründlichen Recherche, die Annette Ortlieb durchgeführt hat, und in dem vertrauensvollen Verhältnis zwischen der Filmemacherin und dem Protagonisten begründet. Erst diese Verbindung macht es möglich, einen solchen persönlichen Einblick in ein Leben zu geben.
Ludwig Baumann erzählt klug, reflektiert, energisch und mitreißend von seinem dramatischen Leben, von seinen Traumata, von seinen Ängsten und von seinem Kampf um Gerechtigkeit: die Aufhebung aller Urteile der NS-Militärjustiz.
Eine Veranstaltung der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V., des DFG-VK Stuttgart, der AnStifter und pax christi mit Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg.
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