Immer mehr »Besserverdienende« zieht es in die Landeshauptstadt: Bleichstraße, Citroën-Gelände, Triller und Schmollerstraße. »Residenzen«, »Lofts« und andere »Luxusherbergen« schießen wie Pilze aus dem Boden. Gerne erteilen Bauamt, Bauausschuss oder Stadtrat Genehmigungen, denn »Reiche in der Stadt« bedeuten weniger Aufwand, als bezahlbaren Wohnraum selbst zu schaffen.
Erst kürzlich wurde die erste Eigentumswohnung für über 1 Mio. Euro (!) angeboten. Wird dieser Entwicklung nicht gegengesteuert, erreichen schon in wenigen Jahren die Mieten schwindelerregende Höhen. Studenten, »Geringverdienende« oder Flüchtlinge werden so an den Stadtrand abgedrängt und ihnen das »Recht auf Stadt« verwehrt.
Häufig als eine Art »Naturgesetz« wahrgenommen, sind dies lediglich Folgen verantwortungsloser Stadtplanungen und neoliberale Durchdringung aller Bereiche der öffentlichen Daseinsfürsorge in Saarbrücken.
Was zu tun ist, um ein böses Erwachen in Randzonen zu vermeiden, darüber diskutieren Norma Brecht und Rico Rokitte mit Anwohnern und anderen Interessierten.
Norma Brecht, Architektin und Politikwissenschaftlerin, Leipzig. Brecht ist Mitglied im Netzwerk »Stadt für Alle. Leipzig« und Expertin im Bereich Wohnungsbau/Mietenpolitik
Rico Rokitte, Doktorand an der Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung der Bauhaus-Universität Weimar mit Schwerpunkt Stadtentwicklung und Sozialraumtheorie