30 Jahre politische Wende in der DDR, die Grenzöffnung und die deutsche Vereinigung rufen in diesem Jahr viele Erinnerungen wach. Ein Kapitel beschäftigt die Mehrzahl der Ostdeutschen nach wie vor besonders stark: das Agieren der Treuhandanstalt.
Laut Gesetz sollte die Treuhand das ehemalige volkseigene Vermögen privatisieren und Arbeitsplätze sichern sowie neue schaffen. Die Realität war eine andere: Unzählige Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert. Millionen Menschen wurden quasi über Nacht arbeitslos und hatten plötzlich Existenzangst. Individuelle Lebensleistungen, berufliche Qualifikationen aus 40 Jahren DDR und die Emanzipationserfahrungen der Jahre 1989/90 waren nichts mehr wert.
Viele haben das Agieren der Treuhand wie einen Schicksalsschlag empfunden, haben ihre Arbeitslosigkeit hingenommen. Wer sich gegen das vermeintliche Schicksal zur Wehr gesetzt, gegen die Betriebsschließung und für seinen Arbeitsplatz gekämpft hatte, musste oft eine schmerzhafte Niederlage einstecken.
Nach jahrelangem Schweigen der Betroffenen wächst zunehmend das Bedürfnis, die individuellen Nachwende-Erfahrungen mit der Treuhandpolitik auszutauschen. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat dieses Bedürfnis aufgegriffen. Unsere Wanderausstellung dokumentiert Treuhand-Geschichte durch ostdeutsche Lebensgeschichten.
Weitere Termine zur Ausstellung auf der Übersichtsseite Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale.
Das Buch «Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale» mit den Erzählungen der Zeitzeug*innen erscheint parallel zur Ausstellung und ist dort kostenlos erhältlich.
Die Ausstellung wird am 20. August um 10 Uhr in Erfurt eröffnet: Kunsthaus Erfurt, Michaelisstraße 34, Erfurt.
Mit Bodo Ramelow (Ministerpräsident des Freistaates Thüringen), Gregor Gysi (MdB) und Dagmar Enkelmann (Vorsitzende des Vorstands der Rosa-Luxemburg-Stiftung).
Öffnungszeiten: 20.-29. August (Mo.-Fr.: 11-18 Uhr / Sa.-So.: 10-16 Uhr)
Eine Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Der Eintritt ist frei.
Begleitveranstaltung am 22.8.:
«Meine Erfahrungen mit der Treuhandpolitik»
Erzählsalon zur Ausstellung «Schicksal Treuhand – Treuhand Schicksale»
U.a. mit den Zeitzeugen Erhard Werther (Brigadeleiter und Betriebsratsmitglied des VEB Büromaschinenwerk Sömmerda) und Bernd Büttner (ab 1960 LPG-Vorsitzender und später Betriebsleiter eines Schlachtbetriebes in Südthüringen).
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Alrun Kaune-Nüßlein
Press Officer, Rosa-Luxemburg-Stiftung
Email: alrun.kaune-nuesslein@rosalux.org
Phone: +49 30 44310 448