23 March 2018 Discussion/Lecture Was ist los in Katalonien?

Basisdemokratische Revolution oder nationalistisches Projekt?

Information

Event location

Hansa48
Hansastraße 48
24118 Kiel

Date

23.03.2018, 19:00 - 21:00 Hr

Themes

Social Movements / Organizing, Participation / Civil Rights

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Die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien hat Spanien in eine schwere Staatskrise gestürzt, die auch für die EU eine enorme Herausforderung darstellt. Teile der deutschen Linken sehen in dieser Bewegung einen opportunistischen Nationalismus und rückwärtsgewandten Separatismus. Dabei handelt es sich um eine ausgesprochen untypische „National“-Bewegung, die in vieler Hinsicht dem erstarkenden Rechtspopulismus in Europa offen widerspricht: Die katalanische Linke kämpft für einen Bruch mit dem Postfranquismus, einen verfassunggebenden Prozess, Selbstorganisation, soziale Reformen und eine solidarische Gesellschaft. „Souveränität“ wird dabei als Synonym für das politische und demokratische Selbstbestimmungsrecht der Bürger_innen verstanden.
Darüber hinaus beziehen sich zentrale Akteure wie die CUP (Candidatura d’Unitat Popular) auf das Konzept des (libertären) Munizipalismus. Dieses Modell geht von einer basisdemokratischen Organisierung in Gemeinden und Stadtteilen als zentralen Ansatzpunkt für politische Veränderung aus. Solche munizipalistische Ansätze dienen auch als politische Grundlage der Zapatistas und der kurdischen Selbstverwaltung in Rojava und bieten Anknüpfungspunkte für eine revolutionäre Transformation einer Gesellschaft.
Der spanische Staat reagiert auf diese Bestrebungen mit scharfer Repression. Mit Polizeigewalt, Einschränkungen der katalanischen Autonomie, willkürlichen Verhaftungen und der Androhung jahrelanger Gefängnisstrafen für prominente Vertreter_innen der Unabhängigkeitsbestrebungen wird versucht die Bewegung zu zerschlagen.
Im Rahmen der Veranstaltung wird ein Referent des „Comitè de Defensa de la República – Berlín“ einen Einblick in die Ursprünge des Konflikts geben und die aktuelle Situation analysieren. Im Fokus soll zudem die Frage nach der Rolle linker und revolutionärer Kräfte in der Bewegung stehen.

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