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30 April 2021 Discussion/Lecture In Their Own Terms, For Their Own Sake: The Deep Vernacular History of Casteless Indians

Part of the Dalit History Month series hosted by SASAS Germany and the Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Event location

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Date

30.04.2021, 18:00 - 20:00 Hr

Themes

South Asia

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In Their Own Terms, For Their Own Sake: The Deep Vernacular History of Casteless Indians
Caste is not indigenous to India, but rather the invention and imposition of migrant Aryans from outside. Sanskritists and historians show how the exclusionary group, Brahmins, could spread caste and casteism from the North West to North East of India, and then eventually to many parts of South Asia and South East Asia, beginning in the second millennium BCE.

With the spread of Brahmin-male power and Brahminism, pre-Indo-Aryan communities were subordinated, exploited, and dispossessed. Brahmins invented and imposed untouchability and derogatory identities, such as Pariah/Bangi, on others through bodily violence and death on the one hand, and, on the other, through the glorification of their own casteism through “Hindu” religious texts.
 
Understanding the brutalities of untouchability and caste oppression is essential. However, stopping with such studies contributes to what I call a shallow history of the oppressed. More crucial, I argue, is an understanding the deep history of casteless Indians and their resistance to Brahminism and casteism. Furthermore, I show how caste-based oppressed Indian communities’ diverse linguistic sources and practices (“vernacular”) are vital for the reconstruction of their positive memories and histories outside Brahminism/casteism.
 
Gajendran Ayyathurai teaches and researches at the Centre for Modern Indian Studies, Göttingen University, Germany. He has published on the culture, memory, and history of casteless Tamils/Indians in Tamil, English, and German, and has initiated a new subfield, Critical Caste Studies, with scholars from India, Europe, and North America. His forthcoming book is titled “Deep Resistance: Buddhism, Caste, and the Marginalized in Colonial India”.
 
 


In ihren eigenen Worten und um ihrer selbst willen: Die lange Geschichte der Traditionen kastenloser Inder
 
Der Ursprung der Kasten liegt nicht in Indien selbst. Das Kastensystem ist ein von eingewanderten Arier*innen auferlegtes Konstrukt. Sanskritist*innen und Historiker*innen haben gezeigt, wie die exklusive Gruppe der Brahmanen das Kastensystem und -denken ab Beginn des zweiten Millenniums v. Chr. vom Nordwesten in den Nordosten Indiens und schließlich in weite Teile Südasiens und Südostasiens verbreiten konnte. Mit der Ausweitung ihrer patriarchalen Herrschaft und des Brahmanentums wurden die den indoarischen vorausgehenden Communitys unterworfen, ausgebeutet und enteignet. Die Brahmanen erfanden die Kategorie der Unberührbarkeit und abwertende Identitäten wie Pariah/Bangi, die sie anderen durch physische Gewalt und Todesdrohung aufzwangen. Ihr Kastendenken wiederum glorifizierten sie mithilfe religiöser «Hindu»-Texte. Es ist zwar notwendig, die Gewalt der Unberührbarkeit und kastenbasierte Unterdrückung zu verstehen, doch es dabei zu belassen, läuft auf das hinaus, was ich eine oberflächliche Geschichte der Unterdrückten nenne. Wichtiger ist es – und das möchte mein Vortrag zeigen – die vielschichtige Geschichte der kastenlosen Inder und ihres lang anhaltenden Widerstands gegen das Brahmanentum zu begreifen. Von kastenbasierter Unterdrückung betroffene indische Communitys verfügen über eine Vielzahl eigener überlieferter linguistische Quellen und Praktiken. Diese sind für sie unerlässlich, wie mein Vortrag zeigt, zur Rekonstruktion einer eigenen positiven Erinnerungskultur und Geschichte jenseits von Brahmanentum und Kastensystem.
 
GAJENDRAN AYYATHURAI lehrt und forscht am Centre for Modern Indian Studies der Universität Göttingen und hat auf tamilisch, englisch und deutsch zu Kultur, Erinnerung und Geschichte der kastenlosen Tamil*innen/Inder*innen publiziert. Außerdem hat er mit den Critical Caste Studies ein neues Forschungsfeld begründet, das Forscher*innen aus Indien, Europa und Nordamerika zusammenbringt. Sein in Kürze erscheinendes Buch heißt Deep Resistance: Buddhism, Caste, and the Marginalized in Colonial India.
 
Die Veranstaltungen finden auf Englisch statt. Die Präsentationen der Vortragenden werden zweisprachig auf Deutsch und Englisch angezeigt. Außerdem gibt es eine Flüsterübersetzung auf Deutsch von Mimi Marie Dörp.
 

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