Der Aufstieg der AfD, die Modernisierung des Rechtsextremismus und die Angriffe der Partei auf die NS-Erinnerungspolitik in Bayern
Die ›Alternative für Deutschland‹ hat sich zur größten rechtsextremen politischen Kraft in der Bundesrepublik seit Ende des Nationalsozialismus entwickelt. Und je völkischer die AfD auftritt, umso mehr scheint ihr gesellschaftlicher Rückhalt zu wachsen. Zugleich findet eine fortschreitende Normalisierung der Partei und ihrer rechtsextremen Positionen in den Medien und der Politik statt. In der Flüchtlingspolitik bestimmt die AfD auch ohne Regierungsbeteiligung längst den politischen Diskurs. Der Erfolg der AfD muss im Kontext der gesellschaftlichen Rechtsverschiebung gesehen werden, in deren Folge rechtsautoritäre Einstellungen bis weit in die »bürgerliche Mitte« Verbreitung finden. Zugleich ist die Partei Ausdruck einer Modernisierung des Rechtsextremismus, der sich den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen angepasst hat und für sehr unterschiedliche Milieus und Gruppen identitätsstiftend sein kann, die der traditionelle Rechtsextremismus nicht ansprechen konnte.
Das kürzlich erschienene Buch »Rechts, wo die Mitte ist. Die AfD und die Modernisierung des Rechtsextremismus« (Unrast Verlag), herausgegeben von Thorsten Mense und Judith Goetz, vereint verschiedene Analysen zur AfD und zeichnet ein Bild einer Partei, die für einen modernisierten Rechtsextremismus steht, der modern daherkommt, aber keineswegs weniger gefährlich ist als seine historischen Vorläufer.
Mitherausgeber Thorsten Mense wird den Sammelband vorstellen und dabei auf den Aufstieg der AfD im Kontext von Krise und gesellschaftlicher Rechtsentwicklung eingehen.
Nina Rabuza hat sich für den Sammelband (zusammen mit Katharina Ruhland und Michael Sturm) mit der NS-Erinnerungspolitik in Bayern zwischen extrem rechten Anfeindungen und staatlicher Vereinnahmung beschäftigt. In ihrem Vortrag zeigt sie auf, wie sich das geschichtsrevisionistische Weltbild der AfD konkret in Angriffen auf die Erinnerung an den Nationalsozialismus manifestiert und welche Rolle dabei die staatliche Erinnerungspolitik spielt.
Thorsten Mense ist Soziologe, freier Autor und Journalist. Seine Forschungsschwerpunkte sind Nationalismus, rechte Bewegungen und Autoritarismus. Letztes Jahr erschien sein Buch »Kritik des Nationalismus« (Schmetterling Verlag) in einer überarbeiteten Neuauflage.
Nina Rabuza ist promovierte Philosophin und arbeitet als Universitätsassistentin am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck. 2023 erschien ihr Buch »Verräumlichte Erinnerung. Die Grenzen der Darstellung nationalsozialistischer Gewalt am Modell der KZ-Gedenkstätte Dachau« im Campus-Verlag.
Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein für politische Bildung in Bayern e.V. (KEV) statt und ist gefördert durch die Rudolf und Eberhard Bauer Stiftung.
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Niklas Haupt
Regional Staff, Bavaria (Fürth), Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein
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