„Gibt es in der Firma Pierburg noch Leibeigene?“
Off-Kommentar aus dem Film
13. August 1973: Weil sie trotz harter Akkordarbeit nach der untersten Lohngruppe 2 bezahlt werden (4,70 DM pro Stunde), starten die migrantischen Arbeiterinnen beim Neusser Vergaserhersteller Pierburg für fünf Tage einen „wilden Streik“. Von den insgesamt 3800 Beschäftigten sind 70 Prozent Gastarbeiter*innen, die Mehrzahl davon Frauen. Die Arbeitsmigrantinnen demonstrieren gegen die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen, fordern „Eine Mark mehr“ und treten insgesamt für bessere Wohn- und Arbeitsbedingungen ein. Nach und nach schließen sich die deutschen Kolleg*innen an, und die Stimmung auf dem Pierburg-Gelände erlangt zuweilen Festcharakter.
Der Kompilationsfilm dokumentiert den Streik. Edith Schmidt-Marcello und David H. Wittenberg haben das Material, das während des Streiks von unterschiedlichen Akteur*innen vor Ort gedreht wurde, in Absprache mit den Streikenden montiert und mit eigenen Filmaufnahmen ergänzt.
Der Film lief auf zahlreichen Solidaritätsveranstaltungen und diente der Belegschaft und dem Betriebsrat für die Öffentlichkeitsarbeit. Im Fernsehen wurde er nie gezeigt und geriet zunächst in Vergessenheit.
Für die anschließende Diskussion ist Dr. Olaf Tietje, Uni Kassel, eingeladen. Er hat zu Rassismus und Kämpfen der Migration geforscht.
https://www.frauenfilmfestival.eu/fileadmin/Bilder/PDF/2018/Filmseiten_Einzel-PDF/Pierburg.pdf
Mehr Infos zur Reihe unter http://nds.rosalux.de/news/id/41160/widerstand-ungehorsam/
Eine Film- und Diskussionsreihe des Medienbüros Oldenburg e.V./ Cine k in Kooperation mit dem Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V.
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