«Der Darsteller des Pariser Arbeiters konnte Lingner nur werden, weil er ein maître de la réalité ist, Wirklichkeitsbeobachter, Wirklichkeitsfanatiker, versessen darauf, festzuhalten, was ist. Das gibt auch seinen Bildern den Halt, sie sind gestaltetes Leben, sie haben Elan ohne falsches Pathos.» (Paul Westheim, 1939 in der Pariser Tageszeitung anlässlich einer Ausstellung Lingners in der Pariser Galerie Billiet)
Im Zentrum der Ausstellung, die Max Lingners Werk erstmals seit langem in einem breiteren Überblick präsentiert, stehen das Schaffen des Künstlers in Frankreich ab 1929, u.a. als Pressezeichner, und nach seiner Rückkehr 1949 in die gerade gegründete DDR. Zu entdecken sind in ihrer Verbindung von Gegenständlichkeit und Reduktion meisterhafte Zeichnungen aus den 1930er Jahren, in denen Lingner die Pariser banlieue erkundete und mit den Vorstädten auch die Menschen der französischen Hauptstadt ins Bild setzte.
Zugleich thematisiert die Ausstellung einen vielschichtigen Bild- und Kulturtransfer zwischen Frankreich und Deutschland, u.a. anhand des wohl bekanntesten Werks Max Lingners in Berlin, des Wandbildes am Haus der Ministerien, dem heutigen Bundesfinanzministerium. Sie stellt die Frage, wie aus der «Suche nach der Gegenwart» ein Verlust der Wirklichkeit werden konnte. Und sie fragt mit den Zeichnungen des Künstlers nach der Aktualität seines Blicks auf den Menschen ebenso wie nach den Grenzen einer Bildsprache, in der ästhetische Wahrnehmung und politische Parteilichkeit in Konflikt gerieten.
Eine Ausstellung der Max-Lingner-Stiftung in Kooperation mit dem Centre Marc Bloch. Unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Kuratiert von Franck Hofmann und Rahel Melis
Der Eintritt ist frei.
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Franziska Albrecht
Senior Advisor / Project Manager Western Europe, Rosa-Luxemburg-Stiftung
Email: franziska.albrecht@rosalux.org
Phone: +49 30 44310 520