Documentation Am Sterbebett des Kapitalismus?

Zur Krise des Kapitalismus, der darin enthaltenen Analysen, Alternativvorstellungen und Subjekte einer Transformation

Information

Event location

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

Date

03.03.2017

Organizer

Mario Candeias,

With

Michael Brie, Klaus Steinitz, Alex Demirovic, Susan George, Ingar Solty, Georg Fülberth, Sabine Nuss, Reiner Fischbach, Timo Daum, Julia Dück, Katharina Pühl, Barbara Fried, Hendrik Sander, Markus Wissen, Tadzio Müller, Kurt Neumann, Jutta Meyer-Siebert, Andreas Hallbauer, Christoph Lieber, Alexandra Wischnewski, Raul Zelik, Kerstin Wolter

Themes

Kapitalismusanalyse, Wirtschafts- / Sozialpolitik, Gesellschaftstheorie

Ingar Solty und Susan George

In den letzten Jahren gibt es eine Konjunktur kapitalismuskritischer Publikationen, darunter nicht wenige, die ein Ende des Kapitalismus proklamieren. Ihre produktive Auswertung für eine tiefere und umfassende Analyse der tiefen Krise des gegenwärtigen Kapitalismus, der möglichen Alternativen seiner weiteren Entwicklung sowie für die Begründung linker Transformationsvorstellungen sollen Ziel und Inhalt der Konferenz bestimmen. Dazu sollen verschiedene Untersuchungen zum modernen Kapitalismus im Zusammenhang mit ihren strategischen Implikationen exemplarisch analysiert werden. Von Bedeutung ist dabei nicht zuletzt die Frage nach den politischen Subjekten und den strategischen Möglichkeiten, die in den jeweiligen Analysen angelegt sind: inwieweit wird die Rolle der Subjekte und Träger von Transformationsprozessen ausreichend, überzeugend und zukunftsorientiert behandelt. Wir zielen auf ein besseres Verständnis des Zusammenhangs zwischen realistischer Kapitalismusanalyse, Transformationsforschung und emanzipatorisch-solidarischer Praxen. Dabei soll die Auswertung kritische Akzente setzen und zugleich richtige und aufzubewahrende Erkenntnisse deutlich machen.

Beim Auftakt soll eine möglichst umfassende und komplexe Sicht auf die Krise des Kapitalismus, auf seine voraussichtlichen Entwicklungstendenzen unter Beachtung verschiedener möglicher Varianten und auf die Subjekte der Transformation gelegt werden. Im Anschluss sollen fünf bzw. sechs verschiedene Ansätze analysiert und ins Verhältnis zueinander gesetzt werden.

Zum Abschluss sollen noch einmal zentrale Ergebnisse gezeigt und strategische Schlussfolgerungen für die weitere Forschung und öffentliche Diskussion gezogen werden.

Diese zu diskutierenden Ansätze sollten vor allem unter methodologischen Fragestellungen analysiert werden. Es ist eine Schwäche, vieler Analysen, wie auch ihrer Kritik, dass die methodologischen Grundlagen nicht expliziert werden. Dies erschwert weitergehendes Lernen; die Kritik bleibt oft oberflächlich und stark ideologisch getrieben. Aus diesen Gründen sollte der methodologischen Frage besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, auch um eine relative Vergleichbarkeit zu ermöglichen:

  1. Welche (krisen)theoretischen Ansätze liegen zugrunde und wie werden sie modifiziert?
  2. Wie wird der Zusammenhang von strukturellen Krisenmomenten, Situationen und Szenarien hergestellt? Welche Schwerpunkte werden dabei gesetzt? Welche Szenarien werden ins Zentrum gerückt und mit welchen Begründungen?
  3. Wie wird der Zusammenhang von lokalen, regionalen, nationalen, großregionalen und globalen Veränderungen begriffen?
  4. Wovon wird Handlungsfähigkeit von Akteuren vor allem abhängig gemacht? Unter welchen Bedingungen kann eine Handlungsfähigkeit linker gesellschaftlicher Kräfte nach Auffassungen der AutorInnen hergestellt werden?